Ob die Tochtergesellschaften Arriva und Schenker verkauft werden sollen, wird die Bahn frühestens im Februar auf einer Sondersitzung des Aufsichtsrats entscheiden. Der Verkauf könnte bis zu zehn Milliarden Euro Erlös bringen.

Berlin - Die Deutsche Bahn (DB) wird frühestens Anfang Februar auf einer Sondersitzung des Aufsichtsrats über den geplanten Teilverkauf der britischen Nahverkehrstochter Arriva und des Logistikkonzerns Schenker entscheiden. Das erfuhr die Stuttgarter Zeitung aus Bahnkreisen. Auf der morgigen Krisensitzung des DB-Kontrollgremiums in Berlin soll es zunächst um die Sanierung des Staatskonzerns, Stellenabbau und Qualitätsverbesserungen gehen. Der hoch verschuldete Schienenriese braucht dringend Geld für umfangreiche Investitionen in neue Züge und laufende Großprojekte wie Stuttgart 21, die für den Konzern noch deutlich teurer werden könnten. Bahnchef Rüdiger Grube hofft auf Milliardenerlöse, wenn private Investoren bei Arriva und Schenker einsteigen. Seit 2002 hat der Konzern rund sieben Milliarden Euro für Zukäufe ausgegeben, die meist umstritten und selten wirklich rentabel waren.

 

Bis zu zehn Milliarden Euro Erlös

Rund drei Milliarden Euro zahlte die DB alleine für die Bus- und Regionalbahntochter Arriva, die 2010 nach Grubes Amtsantritt erworben wurde, europaweit aktiv ist und rund 4,5 Milliarden Euro Umsatz erzielt. Hier gehen Experten von einer Wertsteigerung seit dem Kauf aus. Ein Teilverkauf von knapp der Hälfte der Anteile könnte demnach bis zu zwei Milliarden Euro bringen.

Für die Essener Spedition Schenker zahlte die DB unter ihrem damaligen Chef Hartmut Mehdorn rund 2,5 Milliarden Euro, später folgte die Übernahme weiterer Logistikfirmen. Allein für den mittlerweile eingegliederten US-Konkurrenten Bax Global wurden weitere 1,3 Milliarden Euro hingeblättert. Bei Schenker Logistics könnte der knapp hälftige Verkauf der Anteile gut drei Milliarden Euro bringen, schätzen Experten. Allerdings ist der Logistikriese deutlich ertragsschwächer als Konkurrenten wie Kühne+Nagel. Ein Komplettverkauf von Schenker und Arriva könnte der DB im besten Fall bis zu zehn Milliarden Euro Erlöse bringen. Bahnintern und beim Bund als Eigentümer gilt zumindest ein Teilverkauf als beschlossene Sache, um die wirtschaftliche und finanzielle Lage des Konzerns zu verbessern. Auch Bahnkritiker begrüßen die Pläne, weil sich die DB dann wieder mehr auf ihr Kerngeschäft, den Schienenverkehr in Deutschland, konzentrieren könnte.