Im Fernverkehr strebt die Deutsche Bahn an, dass vier von fünf Zügen (80 Prozent) pünktlich abfahren und ankommen. Davon ist sie nicht mehr allzu weit entfernt. Die Gründe für viele der Verspätungen sind vielfältig.

Berlin - Verspätungen bei der Deutschen Bahn sind immer häufiger auch auf fehlende oder defekte Fernzüge zurückzuführen. In den ersten vier Monaten dieses Jahres war dies nach Regierungsangaben bei fast zwölf Prozent aller Verspätungsminuten im Fernverkehr der Grund - 2017 und 2016 erst bei knapp elf Prozent, 2012 bis 2014 bei neun bis zehn Prozent. Die Grünen fordern daher, mehr Geld in neue Züge zu investieren.

 

Der Verkehrsexperte der Grünen im Bundestag, Matthias Gastel, hatte die Zahlen der Bahn beim Eigentümer Bund angefragt. Er kommentierte am Mittwoch: „Eine Trendwende hin zu mehr Pünktlichkeit im Bahnverkehr wird man nur mit neuen Zügen schaffen. Da ist der Bund als Eigentümer der Deutschen Bahn gefragt.“ Ohne neue Züge werde die Bahn ihre Pünktlichkeitsziele immer wieder reißen, sagte Gastel.

Viele Verspätungsgründe für Fernzüge

Im Fernverkehr strebt das Unternehmen an, dass vier von fünf Zügen (80 Prozent) pünktlich abfahren und ankommen. Die Bahn verwies in der Regierungsantwort darauf, dass die Pünktlichkeit von unter 75 Prozent 2015 auf fast 79 Prozent in den Jahren 2016 und 2017 gesteigert werden konnte. In den ersten vier Monaten 2018 lag die Quote bei 78,6 Prozent.

Verspätungsgründe für Fernzüge sind den Angaben zufolge auch Baustellen (von Januar bis April verantwortlich für vier Prozent der Verspätungsminuten) oder Störungen an der Leit- und Sicherungstechnik (knapp acht Prozent). Auf Materialermüdung oder fehlende Züge deutet laut Gastel eine weitere Zahl hin: Knapp drei Prozent aller Verspätungen in den ersten Monaten des Jahres erklärte die Bahn damit, dass Züge nicht rechtzeitig bereitgestellt wurden. In den Vorjahren 2015 bis 2017 lag dieser Anteil bei knapp über zwei Prozent, von 2012 bis 2014 sogar teils deutlich darunter.

Hohes Ziel der großen Koalition

Die große Koalition habe sich das hohe Ziel gesetzt, innerhalb von zwölf Jahren die Zahl der Fahrgäste der Bahn zu verdoppeln, sagte Gastel weiter. „Sie hat aber bis heute keinen Plan, wie das funktionieren soll.“ Außer markigen Sprüchen habe er von Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) „noch nichts vernommen“, kritisierte der Grünen-Verkehrsexperte.