Seit Wochen rumort es im Bahnvorstand, nun trennt sich der Konzern von seinem Finanzchef. Weil der Verkauf der DB-Tochter Arriva nicht glatt lief, verlor Alexander Doll das Vertrauen von Vorstandskollegen und Bundesverkehrsminister Scheuer.

Berlin - Nach nur eineinhalb Jahren bei der Deutschen Bahn steht der Finanzvorstand, Alexander Doll, vor dem Abgang. Der Manager hat am Freitag nach dpa-Informationen den Auflösungsvertrag unterschrieben. Der Aufsichtsrat müsse dem Schritt in einer Sondersitzung am Montag noch zustimmen, hieß es. Dem Vernehmen nach würde die Abfindung auf einen siebenstelligen Betrag hinauslaufen. Wer den Posten übernimmt, war am Freitag zunächst unklar. Die Bahn verwies auf die Aufsichtsratssitzung und kommentierte die Information zunächst nicht.

 

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Doll war erst im April 2018 in den Vorstand berufen worden und ist dort seit Januar dieses Jahres auch für die Finanzen zuständig. Daneben leitet er das Ressort des defizitären Güterverkehrs. Diesen Posten wird ab Januar die bisherige Chefin der Berliner Verkehrsbetriebe, Sigrid Nikutta, übernehmen.

Auch Scheuer machte sich für Doll-Abgang stark

Für einen Abgang von Doll hatte sich wegen Problemen beim Arriva-Verkauf auch Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hinter den Kulissen stark gemacht, wie die dpa erfuhr. Zudem hieß es, Doll habe außerdem das Vertrauen des Bahn-Aufsichtsratschefs sowie einer großen Mehrheit seiner Vorstandskollegen verloren.

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In seiner Funktion als Finanzvorstand sollte er den Verkauf der britischen Bahn-Tochter Arriva vorantreiben - hatte damit aber keinen Erfolg. Das Vorhaben wurde bei der Aufsichtsratssitzung in der vergangenen Woche vorerst gestoppt. Einen Käufer gibt es nach wie vor nicht.