Die Deutsche Bahn muss sich in Zukunft auf mehr Wetterextreme einstellen. Allein für den Baumrückschnitt entlang von Bahnstrecken sollen in den nächsten Jahren 625 Millionen Euro investiert werden.

Berlin - Wegen der Zunahme extremer Wetterereignisse in Folge des Klimawandels will die Deutsche Bahn den Baumschnitt an ihren Strecken deutlich ausweiten. Innerhalb der kommenden fünf Jahre werde dafür eine Summe von 625 Millionen Euro investiert, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Die Maßnahme ist Teil einer Fünfpunktestrategie, mit der sich die Bahn auf neue Witterungsrisiken einstellt.

 

„Praktisch werden die Wälder ab sofort über die bisher eingehaltene Sechs-Meter-Rückschnittszone beidseitig der Gleise durchforstet“, erklärte die Bahn in Berlin. Zu den weiteren Vorhaben gehöre die regelmäßige Überprüfung der Klimaanlagen über 4000 Stellwerken, um diese gegen Hitzewellen zu wappnen. Außerdem würden mehr als 5500 Gesteinsböschungen und Hänge etwa mit Fangzäunen gegen mögliche Erdrutsche gesichert.

Wetterextreme treffen immer die Bahn

Die Bahn stützt sich bei ihren Planungen auf eine Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), das die Folgen der künftig zu erwartenden Witterungsänderungen auf den Konzernbetrieb analysierte. Demnach könnten viele früher nur selten auftretende Extremwetterereignisse ab Mitte des Jahrhunderts „zur neuen Normalität“ in Deutschland gehören.

„Diese Untersuchung zeigt, dass wir uns auf mehr Unwetter, auf Starkregen sowie Hitzewellen und Hochwasser einstellen müssen“, erklärte Bahn-Chef Richard Lutz. Deshalb werde der Konzern gegensteuern. PIK-Direktor Joachim Schellnhuber betonte, die Bahn sei wegen ihrer bundesweiten Aktivitäten besonders anfällig für den Klimawandel. „Egal wo lokale Wetterextreme zuschlagen, sie treffen fast immer die Bahn.“

Klimawandel sei ein „nicht zu leugnender Fakt“

Der Konzern setzt nach eigenen Angaben auch auf beheizte Weichen, um Kälteeinbrüche besser zu überstehen. Bereits 49.000 von insgesamt 70.000 Weichen seien mit Heizungen ausgestattet. An der Strecke durch das Mittelrheintal zwischen Köln und Frankfurt am Main testet die Bahn demnach zudem ein Glasfaserkabelsystem, um Hindernisse schnell zu erkennen. Zugleich unterstrich das Unternehmen die Bedeutung der Senkung des Kohlendioxidausstoßes. Dies müsse „zentrales Anliegen von uns allen sein“, erklärte Lutz.

Der Klimawandel sei ein „nicht zu leugnender Fakt“. Strategisches Konzernziel der Bahn sei es, bis 2050 kein Kohlendioxid mehr auszustoßen. Bis zum Jahr 2030 sollen die Treibhausgasemissionen bereits um 50 Prozent gegenüber 2006 sinken. Der Ökostromanteil soll dann bei 70 Prozent liegen.