Die Deutsche Bahn möchte Reisenden die Fahrkartenkontrolle mit einem digitalen Check-in vereinfachen. Allerdings profitieren nicht alle Kunden davon.

Stuttgart - Der Fahrgast im Zug hält gerade ein Nickerchen, da kommt der Fahrkartenkontrolleur und stört den erholsamen Schlaf: Fahrscheinkontrolle. Solche Situationen könnten bald passé sein. Bahnchef Richard Lutz hat in einem Interview in der Bild am Sonntag bekannt gegeben, dass Kunden sich künftig selbst über ihr Smartphone einchecken können.

 

Seit Sommer 2017 testet die Bahn in mehreren ICE-Zügen den so genannten „Komfort Check-in“. Von Mai 2018 an soll das digitale Einchecken dann bundesweit eingeführt werden. Doch wie genau funktioniert das neue System und wer kann es nutzen?

Für Handy- oder Onlinetickets möglich

Der neue Check-in funktioniert mit der App DB Navigator. Der Reisende steigt in den Zug, setzt sich auf seinen Platz und kann mithilfe der App sein Ticket entwerten. Dort wählt er unter „Meine Tickets“ das aktuelle Ticket aus.

Wenn der Kunde seine Fahrkarte nicht über das Handy, sondern über die Internetseite der Bahn gekauft hat, gibt es die Möglichkeit, den Fahrschein auf das Smartphone zu übertragen. Auf dem Handyticket klickt der Fahrgast auf die Funktion „Reiseplan“ und entwertet über den Button „Komfort Check-in“ sein Ticket.

Die Zugbegleiter bekommen die Informationen auf ihren Kontrollgeräten angezeigt, sodass sie den Fahrgast nicht mehr persönlich kontrollieren müssen.

Die Sache hat einen Haken

Doch die Sache hat einen Haken: Reisende mit einem Hartticket aus dem Automaten sind von dem Service genauso ausgeschlossen wie Reisende ohne Smartphone. Außerdem benötigt der Fahrgast zwingend eine Sitzplatzreservierung, um den Check-in zu nutzen. Und die kostet immerhin 4,50 Euro extra.

Die Vorteile für die Bahn liegen auf der Hand. Wenn weniger kontrolliert werden muss, spart die Bahn Zeit – und Personal? Oder wie es Bahnchef Lutz formuliert: „So kann sich das Zugpersonal anstelle der Fahrscheinkontrolle mehr um die individuellen Wünsche der Fahrgäste kümmern. Etwa darum, einen guten Kaffee zu servieren.“

Der ein oder andere Reisende würde sicher Gefallen an der Änderung finden. Fernfahrer könnten beispielsweise in Ruhe schlafen, ohne bei einem Schaffnerwechsel wiederholt geweckt zu werden.