Angesichts großer Probleme mit Verspätungen und Baustellen soll das Schienennetz in Deutschland mit einer „Generalsanierung“ zuverlässiger gemacht werden. Der Verkehrsminister macht die Modernisierung zur Chefsache.

Das Schienennetz in Deutschland soll angesichts großer Probleme mit Verspätungen und Baustellen mit einer „Generalsanierung“ grundlegend zuverlässiger gemacht werden. „So wie es ist, kann es nicht bleiben“, sagte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) am Mittwoch in Berlin. Das Netz sei jahrelang vernachlässigt und an die absolute Grenze gebracht worden - viele Weichen und Stellwerke seien überaltert und stark störanfällig. Mit der bundeseigenen Deutschen Bahn als Netzbetreiberin sollen ab 2024 besonders hoch belastete Korridore modernisiert und Bauarbeiten viel stärker gebündelt werden.

 

Konkret sollen Bauarbeiten so zusammengefasst werden, dass es nicht später auf demselben Abschnitt wieder neue Störungen wegen dann erst anstehender Arbeiten gibt. Zudem sollen Strecken nicht nur eins zu eins repariert, sondern auch für mehr Leistungsfähigkeit ertüchtigt werden. Erreicht werden soll auch, dass Züge an Baustellen kürzer und dadurch mit weniger Störungen auf das Gegengleis ausweichen müssen.

Modernisierung des Netzes soll Chefsache werden

Bahnchef Richard Lutz erläuterte, auf 3500 Streckenkilometern liege die Auslastung derzeit schon ohne Baustellen bei 125 Prozent. Bis Ende des Jahrzehnts drohe dieses hochbelastete Netz auf mehr als 9000 Kilometer anzuwachsen. Die aktuelle Qualität des Schienensystems sei für niemanden akzeptabel. Es brauche ein radikales Umsteuern.

Wissing sagte, er wolle die Modernisierung des Netzes zur Chefsache machen. Dafür soll im Ministerium eine Steuerungsgruppe eingerichtet werden, die auch als ein Frühwarnsystem über die Umsetzung berichten soll. Der Minister betonte, die notwendigen Mittel für das geplante Vorgehen würden sichergestellt. Nähere Angaben machte er nicht.