Deutsche Eishockey Liga So planen die Steelers Bietigheim den Nichtabstieg
Die Bietigheim Steelers wollen mit minimalen Mitteln maximalen Erfolg erzielen und erneut den Nichtabstieg aus der DEL schaffen.
Die Bietigheim Steelers wollen mit minimalen Mitteln maximalen Erfolg erzielen und erneut den Nichtabstieg aus der DEL schaffen.
Die zweite Saison ist die schwierigste, so sagen viele im Profisport. Die Bietigheim Steelers gehen in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) in dieses verflixte zweite Jahr, nachdem sie als Aufsteiger in der vergangenen Saison den Abstieg zur Überraschung mancher Experten souverän verhindert hatten. Volker Schoch bringt die Gemütslage der Bietigheimer in einen Dreisatz. „Es war das erste Wunder, dass wir aufgestiegen sind. Das zweite war, dass uns der Ligaverbleib gelungen ist“, sagt der Geschäftsführer, „nun wollen wir das dritte Wunder schaffen und erneut nicht absteigen.“
An diesem Donnerstag öffnet die DEL ihre Stadionpforten mit der Partie Kölner Haie gegen Vizemeister EHC Red Bull München, die Steelers fahren am Freitag bei den Pinguins in Bremerhaven aufs Eis, sie empfangen am Sonntag (14 Uhr) zum Heimauftakt die Straubing Tigers in der Egetrans-Arena. Die zweite Runde wird es keine einfache Saison, sowohl in sportlicher als auch in wirtschaftlicher Hinsicht, daher sind Geschäftsführer Schoch und Trainer Danny Naud gleichermaßen gefordert, auf beiden Parketten die Erstligareife des Clubs zu nachzuweisen.
Hoffen auf die Fans In einer Tabelle sind die Steelers bereits Schlusslicht, obwohl noch kein Bully absolviert und kein Check gefahren wurde: in der Liste der Etathöhe. 4,2 Millionen Euro Budget hat Schoch zur Verfügung, selbst Aufsteiger Löwen Frankfurt kann mit rund sechs Millionen Euro jonglieren, der Etatschnitt in der DEL pendelt sich bei neun Millionen Euro ein. „Wir konnten den Etat leicht steigern“, sagt der Manager, „wir haben zwölf Sponsoren dazugewonnen und die Einnahmen um etwa eine Viertelmillion Euro erhöht.“
Was aber nicht bedeutet, dass die Bietigheimer nicht weiter jeden Euro dreimal umdrehen müssten, bevor sie ihn ausgeben. Denn bei den Fans herrscht eine beklemmende Zurückhaltung. Etwas mehr als 1200 Dauerkarten wurden bislang verkauft, der Club hofft, dass noch die 1300er-Marke geknackt wird. Nachdem der Markt der Sponsoren weitgehend ausgereizt ist, können nur zusätzliche Einnahmen bei Tickets und Merchandising weiteres Geld in die Kasse spülen – daher wäre Schoch glücklich, wenn der angepeilte Zuschauerschnitt von 2800 erreicht würde. In der vergangenen Coronasaison mit sieben Partien ohne Publikum waren im Schnitt 2700 Fans in der Arena. Nun haben die Steelers drei Vorbereitungsspiele als Marketingmaßnahme absolviert und sind in Stuttgart, Pforzheim und Heilbronn angetreten, um den Eishockey-Freunden dort Lust auf einen Besuch im Ellental zu machen. „Wir hoffen, dass wir ein paarmal ausverkauft sind“, sagt der 57-jährige Manager. Für das Spiel gegen Straubing sind erst 420 Tickets geordert worden.
Hoffen auf das Team Für Trainer Danny Naud ist die Übung nicht neu, mit einem Zweitliga-Etat eine Truppe mit Erstliga-Format zu formen. „Es gab Spieler, mit denen haben wir verhandelt, als sie das Gehaltsangebot hörten, waren sie weg“, erzählt der Kanadier, „sie spielen lieber in der DEL 2, wo sie mehr verdienen.“ Das Saisonziel des fünfmaligen Zweitliga-Meisters ist folglich das gleiche wie im DEL-Premierenjahr und heißt Nichtabstieg, „alles andere wäre wirklichkeitsfremd“, betont Naud. Auch die Wild Wings Schwenningen, die Löwen Frankfurt und die Düsseldorfer EG sowie die Iserlohn Roosters werden als Abstiegskandidaten gehandelt. Der Coach musste im Kader vor allem zwei Abgänge kompensieren. Riley Sheen, der Topscorer und wertvollster DEL-Profi der vergangenen Saison, verabschiedete sich in die starke schwedische Liga, Top-Verteidiger Jalen Smereck ging zurück in seine Heimat USA. Acht Neuzugänge wurden verpflichtet, dabei achtete Naud auf drei Komponenten: sie müssen DEL-Niveau besitzen, keiner darf das Gehaltsgefüge sprengen und sie sollen auf und neben der Eisfläche kompatibel sein. „Unser Trumpf kann nur die mannschaftliche Geschlossenheit sein“, erläutert der 60-Jährige, „jeder muss seine Rolle ausfüllen.“ Zum Kapitän wurde erneut Routinier Constantin Braun (34) gewählt, der seine Eignung in der Vorsaison nachgewiesen hat, eine Truppe zu einer Einheit zu verschmelzen. Bei den Steelers gilt: Das Team ist der Star – und bereit für Wunder Nummer drei.