Deutsche Eishockey Liga So wollen die Wild Wings in die Erfolgsspur
Nach einem frustrierenden Saisonstart findet der Club aus der Deutschen Eishockey Liga aus Schwenningen allmählich in die Erfolgsspur – und hofft auf noch mehr Zuschauer.
Nach einem frustrierenden Saisonstart findet der Club aus der Deutschen Eishockey Liga aus Schwenningen allmählich in die Erfolgsspur – und hofft auf noch mehr Zuschauer.
Stuttgart - Es gibt tatsächlich Montage, an denen man gerne ins Büro geht. Beschwingt und heiter. Christof Kreutzer hatte neulich so einen. „Wenn man ein Wochenende hinter sich hat, an dem man fünf Punkte holt, geht es einem gut – das könnte ich mir für immer vorstellen“, erzählt der Sportdirektor der Wild Wings Schwenningen. Der Club aus der Deutschen Eishockey Liga (DEL) hatte einen Saisonstart erwischt, der fühlte sich an wie der Horrorfilm „Und wieder ist Freitag, der 13.“ Erst nach fünf Niederlagen in Folge kam der erlösende Abspann, das 8:3 am vergangenen Freitag gegen die Ice Tigers Nürnberg und das 3:2 nach Verlängerung am Sonntag bei den Bietigheim Steelers war, als seien alle Freunde der Wild Wings kollektiv aus einem Albtraum erwacht. „Natürlich treibt einen so eine Serie um“, sagt Kreutzer, „aber wir waren weit davon entfernt, in Panik zu verfallen und sämtliche Pläne über den Haufen zu werfen.“
Es lag zwar eine gewisse Anspannung rund um die Helios-Arena in der Luft, es herrschte aber aufmerksame Ruhe. Immerhin war das Team von Trainer Niklas Sundblad bei den Pleiten auf dem Eis nicht vorgeführt worden, sie hatten stets mit nur einem Tor Differenz verloren. „Die Leistungen waren nicht so, dass einem angst und bange wurde“, sagt Kreutzer. Dennoch hatten sie sich am Neckarursprung den Auftakt ganz anders vorgestellt. Sie hatten sich die Saison bunt ausgemalt, Sportdirektor und Trainer tüftelten gemeinsam am Kader – endlich wieder planen, statt mit der Ungewissheit zu manövrieren, ob die Saison wegen Corona überhaupt beginnt. „Diesen Sommer wussten wir, wofür wir arbeiten“, sagt der 54-Jährige, und rief als Saisonziel aus, mindestens als Zehnter die Hauptrunde abzuschließen, um wenigstens über die Pre-Play-offs ins Viertelfinale einziehen zu können. Seit 1995 fand diese Runde ohne die Wild Wings statt.
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Die Mannschaft wurde akribisch zusammengestellt, doch die Welt des Sports wäre nur halb so spannend, wenn alles planbar wäre. Die Schwenninger mussten die Ausfälle von wichtigen Akteuren wie Tyler Spink, Max Görtz und Ken André Olimb verkraften, weshalb die Schwäne eine leichtere Beute wurden. „Wir haben nicht das Geld, um den Kader ganz breit aufzustellen“, sagt Kreutzer, „bei München weiß ich, dass die immer eine starke Mannschaft mitbringen – egal, wer ausfällt.“ Damit rücken die Anhänger ins Blickfeld. Knapp 3000 waren es im Schnitt in drei Heimspielen, womit die Führungscrew des Clubs leben kann – aber es dürften ruhig mehr sein. Unter aktuellen Coronavorgaben dürfen 5000 Fans in die 5200 Menschen fassende Halle. Kreutzer besitzt einen finanziellen Spielraum für Nachverpflichtungen, jedes zusätzlich verkaufte Ticket verbessert seine monetären Argumente, die er potenziellen Neuzugängen vorlegen kann. „Ich bin überzeugt, die Zahlen steigen“, sagt er.
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Dies soll auch der Club – in der Tabelle. Zum Heimspiel gegen die Krefeld Pinguine am Freitag (19.30 Uhr) kehrt Tyson Spink zurück, der Letzte, der auf der Verletztenliste stand. Die Wild Wings können ihr wahres Gesicht zeigen und am Sonntag bei den Augsburger Panther punkten. Mal sehen, mit welcher Stimmung Christof Kreutzer am nächsten Montag zur Arbeit fährt.