Das Erdbeben in China hat eine Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst. Deutsche Firmen wie Daimler und BMW sind vorne dabei – allerdings auch, um sich auf dem chinesischen Markt keine Blöße zu geben.

Politik/ Baden-Württemberg: Christian Gottschalk (cgo)

Sichuan - Das große Erdbeben von Sichuan im Jahr 2008 ist in China in bleibender Erinnerung. Rund 80 000 Menschen ließen damals ihr Leben. Als in der südwestchinesischen Provinz vor neun Tagen erneut die Erde bebte, waren die Bilder sofort wieder lebendig. Rund 200 Tote sind in diesem Jahr zu beklagen, und über den nur schwer zugänglichen Gebieten kreisen noch immer Drohnen, um das Ausmaß der Verwüstung zu dokumentieren.

 

Noch während die Soldaten in die Gebirgstäler eilten, um den verschütteten Bewohnern zu Hilfe zu kommen, ist es im Reich der Mitte zu einem wahren Spendentsunami gekommen. Kaum ein Schauspieler, Sänger oder Prominenter, der nicht erklärt, für die Not leidende Bevölkerung in die Tasche gegriffen zu haben, und zwar tief: fünfstellige Eurobeträge waren eher die Regel denn die Ausnahme. Spendenbereit zeigten sich auch all die Künstler, die nicht direkt in China leben, dort aber ihre größten Erfolge feiern. Der Hongkonger Entertainer Aaron Kwok spendete 30 000 Euro, der aus Taiwan stammende Sänger Peter Ho überwies knapp 20 000 Euro.

Auch zahlreiche nationale wie internationale Unternehmen haben schnell ihre Überweisungen auf den Weg gebracht – aus gutem Grund. Nach dem Beben vor fünf Jahren fanden sich Konzerne wie Coca-Cola, Nokia oder Samsung noch an den Pranger gestellt. Damals wurde ihnen vorgeworfen, mit der chinesischen Kundschaft zwar Kasse zu machen, nach der Katastrophe aber Hartherzigkeit zu zeigen. Mit mehr als sechs Millionen Euro hat Apple nun erst einmal Spendenmaßstäbe gesetzt, die kurz darauf von Samsung überboten wurden. Die Koreaner gaben sieben Millionen.

Die herausragende Bedeutung von Spenden dieser Art in den Augen der chinesischen Öffentlichkeit haben auch die deutschen Autohersteller erkannt. Über ihre Stiftungen waren BMW mit 250 000 Euro und VW mit rund 1,2 Millionen Euro daran beteiligt, Gutes zu tun. Besonders spendabel zeigte sich die Star-Fund-Stiftung von Daimler, die 2,4 Millionen Euro bereitstellte. Aus dem Rahmen fällt da eigentlich nur die Regierung von Hongkong. Die stoppte erst einmal die Überweisung von zehn Millionen Euro – aus Furcht vor Korruption.