Die deutsche Außenpolitik war immer darauf bedacht, die Gesprächsfäden nach Teheran nicht abreißen zu lassen. Es wird Zeit, die deutsche Haltung zu überdenken.

In einer ersten Reaktion auf das Todesurteil gegen einen Deutsch-Iraner hat die Bundesregierung zwei Angehörige der iranischen Botschaft zu unerwünschten Personen erklärt und zur kurzfristigen Ausreise aufgefordert. Das klingt nach Härte, bewegt sich aber innerhalb diplomatischer Routinen. Allerdings ist durchaus festzustellen, dass mit dem Amtsantritt von Außenministerin Baerbock zumindest ein neuer Ton in den Beziehungen zum Iran angeschlagen wird. Sie verurteilte die Unterdrückung durch das Teheraner Regime und stellte sich verbal an die Seite der Aufständischen. Im UN-Menschenrechtsrat sorgte sie für eine Dokumentation der Menschenrechtsverletzungen. Und sie trat in der EU für eine Reihe von Sanktionen ein.