Deutsche Theater-Fußballmeisterschaft Der Fußball-Pokal bleibt in Stuttgart

Im Siegerteam: Opern-Generalmusikdirektor Cornelius Meister (links) Foto: /Lichtgut/Iannone

Zum Finale bietet die 44. Deutsche Theaterfußballmeisterschaft im Stadion Festwiese in Stuttgart großes Drama mit einer überraschenden Pointe für die Staatstheater Stuttgart.

In kurzen Hosen an der Seitenlinie, kann der Generalmusikdirektorder der Oper Stuttgart seine Einwechslung kaum erwarten. Nach einem fliegenden Wechsel stochert Cornelius Meister dann mit brennendem Ehrgeiz hinten die Bälle weg und trägt gegen das Theater Aachen sein Teil zum Sieg der zweiten Mannschaft des Staatstheaters bei. Auch sonst läuft es schon bis zur Mittagszeit gut für das Haus am Eckensee, das vergangenes Jahr „auf Schalke“ die Deutsche Meisterschaft der Theater-Kicker gewonnen hatte und deshalb nun Gastgeber der 44. Auflage dieses sportlichen Wettkampfes der bundesdeutschen Bühnen war.

 

Viele Bühnen konnten aus terminlichen Gründen nicht mitkicken

Dumm nur, dass die Euro 2024 das sonst jeweils Ende Juni stattfindende Kräftemessen terminlich nach hinten gedrängt und so vielen Bühnen wegen des bereits erfolgten Saisonstartes die Teilnahme unmöglich gemacht hatte. Das Staatstheater Stuttgart warf gleich zwei Mannschaften in die Schlacht, wie auch Aachen und Köln. Essen wiederum kam nicht ganz auf Mannschaftsstärke, weshalb die Gegner der Aalto-Leute auf dem Kleinspielfeld ebenfalls mit sechs statt sieben Kickern antraten.

Die Tapferkeit der Essener aber hätte auch die Aufführung eines griechischen Dramas getragen! „Der Dreizehner hinkt schon seit drei Spielen“, merkte ein Zuschauer an. Stuttgart aber konnte aus dem Vollen schöpfen. Am Vortag hatten sie noch alle zusammen trainiert, zwischen zwei „Freischütz“-Proben. Beim Aufteilen in erste und zweite Mannschaft sei möglicherweise „eine kleine Theater-Intrige gelaufen“, wie Chor-Tenor Alexej Shestov, Rechtsverteidiger in Mannschaft 2, mit breitem Grinsen erzählt: „Wir zeigen hier aber, dass wir nicht die Resterampe sind! Wir sind eine richtige Mannschaft!“ Für „die Zweite“ trifft noch Verstärkung aus dem Orchestergraben ein, nach beendeter „Troubadour“-Probe. Und die Bratscherin Charlotte Kirst zeigt sich nun als Kopfballungeheuer und ballsichere Verteidigerin mit Drang nach vorne. In der Favoritenrolle aber ist „die Erste“, besonders nach dem 2:0 gegen Aachen 1, als „Kalle“ und „Mo“, der Bühnentechniker Karl Heinz Knüpfer und Tenor-Solist Moritz Kallenberg, sich als Super-Duo im Sturm gegenseitig die Tore auflegen.

Im Finale agiert „Kalle“ wie ein heimlicher Regisseur, der weitere Rollen beherrscht, mit verschossenem Elfer auch die des tragischen Helden-Tenors. Die Hauptrollen aber greifen sich andere. Die beiden Keeper, der 15-jährige Jonas Hettenbach aus Murr (Mannschaft 2) und Schlagzeuger Claudius Lopez-Diaz mit Glanzparaden, dann die Bratschistin, die ihren vorentscheidenden Elfer präzise ins linke Eck setzt. Den finalen Schuss setzt Chor-Tenor Rubén Mora eiskalt in die Maschen, womit feststeht: Die „Resterampe“ hat die „Startruppe“ besiegt. Ein wahrlich theatertauglicher Coup – an dem Cornelius Meister seine wahre Freude hat.

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