Eine neue Studie zeigt: Deutsche Politiker und Unternehmer schauen zwar verstärkt nach Afrika – aber die Bereitschaft der Firmen, Geld zu investieren, bleibt gering. Andere sind da weniger zurückhaltend.

Stuttgart - Afrika rückt „verstärkt in den Fokus“ von Politik und Wirtschaft. Das ist das Ergebnis einer Führungskräfte-Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach. 87 Prozent der befragten Politiker und 60 Prozent der Wirtschaftsvertreter zeigten sich überzeugt, dass es für Europa von größter Bedeutung ist, wenn sich der afrikanische Kontinent gut entwickelt. Wenn es nicht gelinge, in Afrika wirtschaftlich starke Wachstumsregionen zu schaffen, so die Überzeugung der Befragten, werde Europa „mit einer enormen Zuwanderung konfrontiert sein“.

 

Für die Studie im Auftrag der Global Perspectives Initiative (GPI) wurden rund 500 Führungskräfte befragt. GPI ist eine gemeinnützige Organisation, die sich für eine nachhaltige und gerechte globale Entwicklung einsetzt. Die Untersuchung wurde am Donnerstag in Berlin vorgestellt.

Korruption und Rechtsunsicherheit

Auch wenn die Bedeutung Afrikas hoch gewichtet wird, gehen die Einschätzungen über die Chancen und Risiken eines unternehmerischen Engagements auf dem Kontinent bei Politik und Wirtschaft deutlich auseinander: Während zwei Drittel der befragten Politiker davon überzeugt sind, dass die Chancen überwiegen, sieht die Mehrheit der Führungskräfte aus der Wirtschaft laut Allensbach „derzeit noch überwiegend Risiken“. Die wichtigsten Hemmnisse für Investitionen liegen weiterhin in politischer Instabilität, Korruption und Rechtsunsicherheit.

China prescht vor

Im Vorjahr flossen aus Deutschland rund neun Milliarden Euro Direktinvestitionen in afrikanische Länder. Das entspricht rund einem Prozent aller deutschen Direktinvestitionen im Ausland und ist ein Bruchteil des Investitionsvolumens etwa chinesischer Unternehmen. China investiert viermal so viel in Afrika wie Deutschland. „Das intensive chinesische Engagement in Afrika beeindruckt und stimmt viele zugleich besorgt“, sagen die Allensbach-Forscher über die befragten Führungskräfte. „Der Eindruck dominiert, dass Europa und auch die USA dem Engagement bisher zu wenig entgegensetzen.“