Die Gefahren für die Wirtschaft wachsen. Doch aus der letzten Krise kann man lernen, meint Redakteur Ulrich Schreyer.

Wirtschaft: Ulrich Schreyer (ey)

Stuttgart - Die Wirtschaft boomt, die Stimmung in den Unternehmen ist noch immer recht gut, niemand spricht von einer Krise. Wachsender Protektionismus, Handelskriege und höhere Zollschranken – all dies schien bis vor kurzem die Unternehmen kaum zu beeindrucken – zumal die Kapazitäten wie etwa im Maschinenbau oft immer noch bis an die Grenzen ausgelastet sind. Und noch gilt der Mangel an Facharbeitern vielen Firmen als das größte Hemmnis für weiteres Wachstum. Die Wirtschaftsweisen rechnen denn auch für das kommende Jahr mit einer nochmals steigenden Zahl der Beschäftigten.

 

Doch nicht nur große Konzerne und mittelständische Familienbetriebe erwarten inzwischen ein geringeres Wachstum als noch vor einem Jahr. Dieter Kempf, der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) hat erst kürzlich darauf hingewiesen, dass dem heißen Sommer ein kühler Herbst folgt – auch weil es in der Autoindustrie vor dem Hintergrund des Dieselskandals nicht mehr so richtig rund läuft. In ihrem Gutachten ziehen die führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute jetzt nach und reduzieren ihre Wachstumsprognose für das kommende Jahr auf 1,9 Prozent. Im Frühjahr hatten sie dagegen noch ein Plus um zwei Prozent für 2019 erwartet.

Rezepte gegen Krisen

Unverkennbar ist also, dass erste Wolken aufziehen. Diese sind aber noch kein Gewitter. Dennoch aber gilt es, sich auf schlechtere Zeiten vorzubereiten – auch durch Lehren aus der letzten Krise. Damals wurde mindestens zweierlei richtig gemacht: Die Unternehmen setzten auf Kurzarbeit und Weiterbildung der Beschäftigten statt auf Entlassungen. Und viele haben trotz klammer Kassen ihre Ausgaben in Forschung und Entwicklung nicht zusammengestrichen, sondern sogar erhöht. Dies kam ihnen im Aufschwung dann zugute. Noch sind wir weit von einer Krise wie 2009 entfernt – doch diese hat gute Rezepte für schwierige Situationen geliefert.