Der Staatspreis geht an Berliner Architekten, aber auch vier Stuttgarter Büros können sich über Ehrungen freuen. Mit welchen Projekten haben sie die Jury überzeugt?

Kultur: Ulla Hanselmann (uh)

Berlin - Der Deutsche Architekturpreis 2021 geht nach Berlin: Das Büro SMAQ Architektur und Stadt erhält den mit 30 000 Euro dotierten Staatspreis für das Bauprojekt „Zusammen Wohnen“ in Hannover. Doch auch Stuttgart kann bei dem renommierten Architektur-Auszeichnungsverfahren in diesem Jahr glänzen: Gleich vier der zehn weiteren Büros, die vom Bundesinnenministerium und der Bundesarchitektenkammer mit Auszeichnungen und Anerkennungen geehrt wurden, sind in der baden-württembergischen Landeshauptstadt angesiedelt.

 

So erhielt das Büro Von M für das Hotel Bauhofstraße in Ludwigsburg eine von fünf Auszeichnungen mit je 4000 Euro Preisgeld. Der CO2-neutrale Bau wurde weitgehend aus Holzmodulen gefertigt – was man ihm dank der hellen Haut aus Eternitschindeln jedoch nicht ansieht.

Alnatura Arbeitswelt – mit S-21-Erde gebaut

Eine mit 2000 Euro dotierte Anerkennung ging an das Stuttgarter Büro Haas Cook Zemmrich Studio 2050 für die Alnatura Arbeitswelt in Darmstadt. Die neue Zentrale des Bio-Lebensmittelunternehmens verfügt über die größte Stampflehmfassade eines Bürobaus in Europa – die Erde für die Lehmwände stammt aus den Aushüben der S-21-Baustelle.

Ebenso eine Anerkennung erhielten Birk Heilmeyer und Frenzel Architekten aus Stuttgart für ihre Kita im Park im Stuttgarter Osten. Der Holzbau mit der charakteristischen roten Farbe, der auf einer unterirdischen Bunkeranlage errichtet wurde, ist bereits 2020 mit der Hugo-Häring-Auszeichnung des BDA Bund Deutscher Architekten geehrt worden, das gilt auch für den Ludwigsburger Hotelbau. Das Büro KO/OK Architektur mit Sitz in Stuttgart und Leipzig wurde für ein Sportlerheim mit Kegelbahn in Wülknitz mit einer Anerkennung bedacht.

Denkanstöße für die Wohnraumfrage

Beim Gewinner des diesjährigen Staatspreises handle es sich um ein Wohnungsbauprojekt, „das gemeinschaftliches Miteinander mit beeindruckender Architekturqualität in Einklang bringt“, so Staatssekretärin Anne Katrin Bohle. In dem Komplex in der Nähe des Maschsees gibt es Eigentumswohnungen, öffentlich geförderten Wohnraum und eine inklusive Wohngruppe.

Die zehn mit Auszeichnungen und Anerkennungen gewürdigten Projekte hätten überzeugt, weil sie „interessante Denkanstöße“ in der Wohnraumfrage und für die Nachverdichtung geben und „die Auseinandersetzung mit der Weiterentwicklung des Bestands, Ressourcenschonung und Materialwahl im Sinne der Nachhaltigkeit fördern“, hieß es in einer Mitteilung. Insgesamt habe die Jury, zu deren Mitglieder der Stuttgarter Architekt Stefan Behnisch gehörte, die „hohe Qualität der Einreichungen beeindruckt“.

Der Staatspreis wird alle zwei Jahre für „herausragende baukulturelle Leistungen“ vergeben. Die Preisverleihung findet am 3. September in Berlin statt.