Weltmeister 2014, Vorrundenaus 2018 – in den Anzügen von Hugo Boss feierte die deutsche Nationalelf ihren größten Erfolg und kassierte ihre wohl heftigste Niederlage. Nun ist das Unternehmen ausgestiegen. Aus gutem Grund?

Stuttgart - Sportlich und medial war die Fußball-WM in Russland aus deutscher Sicht ein glatter Reinfall: Vorrundenaus, Querelen rund um das Özil-Rassismus-Thema, ein fast schon entrückt wirkender Bundestrainer Joachim Löw und nicht zuletzt die unglücklichen Auftritte von Ex-DFB-Präsident Reinhard Grindel. Aber eines konnte man den deutschen Kickern rund um die Weltmeisterschaft nicht vorwerfen: Sie wären bei ihren öffentlichen Auftritten nicht perfekt gekleidet gewesen.

 

Die Optik stimmte bei der WM

Normalerweise eher die Stärke der italienischen „Squadra Azzurra“, zeigten sich Sami Khedira, Joachim Löw und Jerome Boateng rund um die WM in Russland in schicken Designeranzügen der Marke Hugo Boss. Vor der WM hieß es aus dem Firmensitz von Hugo Boss: „Es ist wichtig, dass sich die Spieler auch abseits des Fußballplatzes gut fühlen in einem Outfit, das perfekt sitzt. Dafür sind wir da. Das ist unser Beitrag”, sagte Hugo Boss-CEO Mark Langer.

Fest steht: Die Optik der DFB-Elf passte sowohl auf, als auch neben dem Platz. Nur sportlich konnten die DFB-Akteure nicht mit ihrem perfekten modischen Auftritt mithalten – 2014 dagegen stimmten Hugo-Boss-Optik und sportlicher Erfolg überein.

Wie nun bekannt wurde, ließ Hugo Boss die Zusammenarbeit mit dem DFB zum Jahresende 2018 auslaufen. Auf Nachfrage unserer Zeitung, wollte sich das Unternehmen nicht explizit dazu äußern, ob es einen Zusammenhang zwischen dem sportlich schwachen Abschneiden, der chaotisch wirkenenden Außendarstellung des Verbandes und der Einstellung des Hugo-Boss-Engagements beim DFB gibt: „In den vergangenen Jahren wurde der Fokus des Fußball-Sponsorings immer stärker auf den Ausbau der Vereinspartnerschaften gelegt. Die Zusammenarbeit mit internationalen Vereinen haben wir daher weiter ausgebaut und bestehende Partnerschaften intensiviert. Darin liegt für uns ein noch stärkeres Potenzial, das Thema Fußball international und ganzjährig zu aktivieren“, heißt es in der Erklärung von Hugo Boss.

Hugo Boss bleibt dem FC Bayern erhalten

Das Unternehmen war seit 2013 Ausstatter des DFB und bleibt in der gleichen Rolle beim Rekordmeister FC Bayern München aktiv. Dazu schreibt uns das Unternehmen: „Derzeit statten wir neben dem FC Bayern München, Real Madrid C.F., Paris Saint-Germain, AS Roma und Tottenham Hotspur aus. Aus diesen Partnerschaften ergeben sich ferner Projekte mit einzelnen Spielern.“

Wie die „Bild“-Zeitung vermeldet, soll der DFB sich im Moment in Verhandlungen mit der US-Firma Tommy Hilfiger befinden. Zu den kommenden Länderspielen wird die DFB-Elf vorerst in Trainingsanzügen der Firma Adidas anreisen. Wenn das Karl Lagerfeld wüsste...