Vor Jahren erntete Karl Leo nur Kopfschütteln: Der Forscher von der Technischen Uni Dresden wollte aus einem schnöden Material Gold machen, nämlich aus Plastik elektronische Schaltkreise. Diese bestehen üblicherweise aus Silizium, die Produktionsverfahren sind teuer, das Material stößt an Grenzen. Heute ist Leo der heimliche Star beim Arbeiten an organischen Halbleitern – das sind Materialien, die auf einem Kohlenstoffgerüst chemischer Moleküle oder Polymere aufbauen. Zwar wird man mit diesen Halbleitern keinen Chip für den PC bauen, organische Schaltkreise sind aber so billig, wie eine Plastikfolie herzustellen ist. Sie sind biegbar und kommen als organische Leuchtdioden (Oleds) zum Einsatz. Oder sie kehren das Funktionsprinzip um und konvertieren Sonnenlicht in Strom. Kommerziell ausgereift ist das noch nicht. Für die Zukunft kann sich das Team aber einiges vorstellen: einen Plastikchip für die Milchtüte, der mit Überschreiten des Ablaufdatums blinkt; oder ein Pflaster, das voreingestellt einen Wirkstoff über die Haut an einen Patienten abgibt.