Ein 36-jähriger Bayer soll für den Mord an seiner Exfreundin und ihrem neuen Partner hingerichtet werden. Der Täter hatte seine Opfer aus Eifersucht auf offener Straße attackiert. Das Urteil kann schon in zwei Wochen rechtskräftig sein.

Korrespondenten: Inna Hartwich

Xiamen - Es ist eine Geschichte von Liebe und Eifersucht. Von Blut und von Tod. Philipp B., wollte töten. Seine Ex-Freundin, ihren neuen Freund, sich selbst. Da war er 33 Jahre alt und gerade wieder nach China gekommen, nach Xiamen, in diese heiß-feuchte Stadt an der Südostküste vor Taiwan. Hier passierte es: Philipp B. hat getötet. Die Frau, die er einst liebte, den neuen Mann an ihrer Seite. Nun, vier Jahre später, soll er für sein Verbrechen mit der Todesstrafe büßen, die das Volksgericht in Xiamen am Dienstag gegen ihn verhängt hatte, wie sein Anwalt Chen Liqun am Mittwoch mitteilte.

 

Nie zuvor ist ein Deutscher in China zum Tode verurteilt worden. Das Auswärtige Amt hat sich von Beginn an für eine Abwendung der Todesstrafe eingesetzt, da diese in Deutschland abgeschafft und abgelehnt wird. Die Bundesregierung kündigte an, sie werde „alles in ihrer Macht stehende“ tun, damit das Urteil nicht vollstreckt werde. Ob der 36-Jährige aus Bayern hingerichtet wird, müssen höhere Instanzen bestätigen. Der Exstudent hat zwei Wochen Zeit, um in Berufung zu gehen.

Der Täter stalkte die Exfreundin und ihren neuen Partner

Die Bluttat geschah an einem Wochenende im Juni 2010. Philipp B. – Fi Li Pu, nennen ihn die chinesischen Behörden – lebte da bereits seit fünf Jahren nicht mehr mit seiner aus Venezuela stammenden früheren Freundin zusammen. Mit ihr hatte er an der Ludwig-Maximilian-Universität in München Sinologie studiert, mit ihr war er im Studium auch nach China gegangen. Doch nach dem Austauschsemester trennte sich die damals 24-Jährige von dem aus dem oberbayerischen Teisendorf im Chiemgau stammenden Mann. Er wurde zum Stalker, verfolgte und bedrohte die Expartnerin, berichteten Freunde der beiden.

Die Frau lernte in Deutschland einen anderen Mann kennen, sie bekamen einen Sohn, gingen ebenfalls zusammen nach China, ließen sich in Xiamen nieder. Eines Tages tauchte Philipp B. in der Stadt auf. Er soll den beiden Deutschen aufgelauert und sie in ein Luxushotel gelockt haben. Maskiert in schwarzer Montur, so berichteten Zeugen später, soll er auf offener Straße zunächst den Mann, mit einem Messer und einem Hammer angegriffen haben. Die Frau habe auf den Knien um Gnade gebeten. Doch auch sie tötete er und versuchte anschließend, sich selbst umzubringen. „Ein See aus Blut“, sagten Augenzeugen.

Das Kind der Getöteten lebt bei Verwandten in Deutschland

Schwer verletzt überlebte B. und wartete vier Jahre auf sein Urteil. Das Kind des getöteten Paares, mittlerweile ist es sechs Jahre alt, wächst bei Verwandten in Deutschland auf. Legt B. keine Berufung ein, dürfte die Strafe schnell vollstreckt werden. Todesstrafen können in China auch auf Bewährung verhängt werden.