Die Mannschaft von Bundestrainer Marcel Loosveld erreicht einen historischen Erfolg und begeistert die Fans. Der Lohn ist der Einzug in die Eliterunde, in der sieben WM-Tickets vergeben werden.

Volontäre: Rouven Spindler (rsp)

Noch eine ganze Weile nach der Schlusssirene war die deutsche Futsal-Nationalmannschaft am Dienstag in Göppingen mit Autogramm- und Bilderwünschen beschäftigt. Mehrere der 2871 Zuschauer, die eine Futsal-Rekordkulisse in Deutschland bildeten, wollten sich ein Andenken an diesen Abend sichern. Ein Sinnbild für die Begeisterung, die der Hallensport mittlerweile auslöst.

 

Kurz bevor sich die Spieler ihren Fans widmeten, hatte sich die DFB-Auswahl dank eines ansehnlichen Auftritts ihren bislang größten Erfolg in der noch jungen Geschichte gesichert: Dadurch, dass die Mannschaft von Bundestrainer Marcel Loosveld in der EWS-Arena den 4:2-Hinspielerfolg gegen Schweden vom vergangenen Freitag wiederholte, meisterte sie nach der Vor- auch die Hauptrunde. Als Gruppenzweiter führte der Weg über die Play-Offs. Die Folge: Das Team, das 2016 seine Premierenpartie absolvierte, steht erstmals in der Eliterunde zur Qualifikation für eine Weltmeisterschaft.

Muhammet Sözer vom TSV Weilimdorf überragt

„Man muss das alles erst einmal sacken lassen. Nach der Niederlage gegen die Schweiz vor zweieinhalb Jahren habe ich immer wieder daran gedacht. Jetzt kann ich das Thema endlich abschließen, weil wir es gepackt haben. Ich genieße einfach erst einmal den Moment“, bezog sich Nationalspieler Muhammet Sözer auf das Ausscheiden in der Qualifikation für die Europameisterschaft im November 2020. Damals hatte das deutsche Team auf die 2:4-Hinspielniederlage einen 5:3-Sieg in Ludwigsburg folgen lassen – doch die Eidgenossen setzten sich aufgrund der Auswärtstorregel durch.

Sözer, Spieler des TSV Weilimdorf, war gegen Schweden an allen vier Treffern beteiligt. Das 1:0 und das vorentscheidende 3:2 legte er jeweils für Luis Guilherme Drees Rodriguez auf, das 2:1 und das 4:2 erzielte er selbst.

Im Hinspiel war sein Teamkollege Suad Ak herausgeragt. Er ließ seine Qualität auch am Dienstag aufblitzen, wurde von den Skandinaviern aber schon zu Beginn robust gefoult. Diese Körperlichkeit bekam die DFB-Auswahl bereits im Hinspiel zu spüren. „Das ist eine Mannschaft, die physisch wirklich alles reinhaut. Das haben wir auch so analysiert“, sagt Sözer, dessen Torwart aus dem Verein, Philipp Pless, ebenso im Kader stand wie Davud Vehab vom Stuttgarter Futsal Club.

Die beiden Lokalkonkurrenten stehen im Halbfinale der deutschen Meisterschaft – und könnten im Finale aufeinandertreffen. Doch in Göppingen stand der Erfolg im Nationaltrikot im Vordergrund. Bundestrainer Marcel Loosveld, seit 2017 im Amt, war stolz auf seine Mannschaft und freute sich darüber, dass sie sich mit dem Weiterkommen belohnte.

Der Traum von der ersten WM-Teilnahme lebt. Zugleich weiß der erfahrene Coach aber, was für eine große Herausforderung auf das DFB-Team zukommt: „Wir gehen in eine andere Welt, in die Welt von Profis“, sagte Loosveld zum Sprung in die Eliterunde, in der die 20 besten europäischen Nationen um sieben Endrunden-Tickets spielen.

Der Ablauf in der Eliterunde

Am 8. Juni findet die Auslosung in fünf Vierergruppen statt. Die Erstplatzierten qualifizieren sich für die WM 2024. Bis zum 20. Dezember sollen alle Hin- und Rückspiele absolviert sein. Die vier besten Gruppenzweiten tragen in etwa einem Jahr Play-Offs um die letzten zwei Tickets aus.

Deutsche Meisterschaft im Futsal – die Hin- und Rückspiele um den Finaleinzug

Halbfinale 1
Jahn Regensburg – Stuttgarter Futsal Club (Samstag, 29. April; 16 Uhr), Stuttgarter Futsal Club – Jahn Regensburg (Samstag, 13. Mai; 18.30 Uhr).

Halbfinale 2
TSV Weilimdorf – HOT 05 Futsal (Samstag, 29. April; 18 Uhr), HOT 05 Futsal – TSV Weilimdorf (Samstag, 13. Mai; 16.15 Uhr).