Dänemark hat zum dritten Mal den Eurovision Song Contest gewonnen. Für Deutschland gab es eine Enttäuschung: Das Dance-Projekt Cascada landete mit der Nummer „Glorious“ abgeschlagen auf dem 21. Platz.

Malmö - Dänemark hat den 58. Eurovision Song Contest in der südschwedischen Großstadt Malmö gewonnen. Die erst 20 Jahre alte, barfüßige Sängerin Emmelie de Forest gewann mit dem Pop-Ohrwurm „Only Teardrops“ den Liederwettbewerb zum dritten Mal für das nordeuropäische Land. Die deutschen Teilnehmer Cascada mit Frontfrau Natalie Horler kamen mit dem Lied „Glorious“ nur auf Platz 21, auch wenn sie kurz vor 22 Uhr einen fulminanten Auftritt im Glitzerkleid hingelegt hatte. Aserbaidschan landete auf Platz zwei, die Ukraine belegte Rang drei.

 

Das im Vergleich zu den Vorjahren eher bescheidene und vor allem selbstironische Finale in Malmö ging vor geschätzten 125 Millionen Fernsehzuschauern und etwa 11 000 Fans in der Halle über die Bühne.

Siegerin Emmelie, die mit Landsknecht-Trommlern wie aus einem Andersen-Märchen auftrat, wirkte wie eine Art Sterntaler-Mädchen oder kleine Meerjungfrau. Sie war bereits seit Wochen als eindeutige Favoritin gehandelt worden. Damit dürfte der Grand Prix im kommenden Jahr in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen ausgetragen werden - nur wenige Kilometer - über die Öresundbrücke - von Malmö entfernt.

Auffällig viele brave Sänger im Konfirmanden-Stil

26 Lieder konkurrierten beim ESC-Finale um den Sieg. 13 Länder waren in den Halbfinalen ausgeschieden, darunter Israel, Österreich und die Schweiz.

Auffällig viele brave Sänger im Konfirmanden-Stil und Sängerinnen auf Hebebühnen bestimmten den Abend. Bleibenden Eindruck hinterließen in der Show zum Beispiel Frankreich, Finnland, Norwegen und die Niederlande. Den gruseligsten Auftritt legte Rumänien mit dem Sänger Cezar hin, der als hoch singender Countertenor irgendwo zwischen Graf Dracula, Falco und Boy George anzusiedeln war.

Horler hatte sich kurz vor dem Start in einer ARD-Liveschalte nach Hamburg locker und aufgekratzt gegeben. Um kurz vor 22 Uhr sorgte die 31-Jährige dann für gute Stimmung in der Arena - mit Glitzerkleid und gläserner Freitreppe. Zum Song-Ende verließ sie das Podest und nutzte die in den Saal ragende Bühne voll aus. Der Saal groovte mit. Rang 21 bedeutete am Ende aber die schlechteste deutsche Platzierung seit den No Angels, die 2008 sogar nur Rang 23 belegten.

Lena verliest Deutschlands Punkte

In Malmö war die Stimmung tagsüber bestens gewesen: Herrliches Sommerwetter verwöhnte die internationalen Teilnehmer und Fans.

Deutschland hat den Wettbewerb bisher zweimal gewonnen: 1982 mit Nicole („Ein bisschen Frieden“) und 2010 mit Lena Meyer-Landrut („Satellite“).

Lena gab um kurz nach Mitternacht als Präsidentin der deutschen Jury Deutschlands Punkte von Hamburg aus nach Malmö durch und verhaspelte sich dabei: Sie gab Deutschlands zehn Punkte zunächst nach Norwegen statt nach Dänemark, wo sie hin sollten. Deutschlands „Twelve Points“ gingen nach Ungarn für den verträumten Sänger ByeAlex und dessen Indie-Popsong „Kedvesem“.

Beim letzten ESC in Aserbaidschans Hauptstadt Baku hatte die Schwedin Loreen mit „Euphoria“ gewonnen. Dem diesjährigen deutschen Beitrag wurde immer wieder eine Nähe zum Siegertitel 2012 vorgeworfen. Horler sagte in Interviews, dies habe sie „nicht unberührt gelassen“.

Nach dem ESC ist vor dem ESC

Der Eurovision Song Contest ist ein Liederwettbewerb. Den Preis am Schluss bekommen eigentlich die Komponisten des Liedes, die nicht immer aus dem Land kommen, für das sie den Song geschrieben haben.

Im vergangenen Jahr hatten in Deutschland durchschnittlich etwa 8,3 Millionen Fernsehzuschauer gesehen, wie Roman Lob mit seinem Lied „Standing Still“ auf Platz acht kam. In den Jahren 2011 und 2010 hatten die Live-Übertragung des Musikspektakels wegen des Lena-Hypes noch jeweils um die 14 Millionen Zuschauer.

Der 59. Eurovision Song Contest im kommenden Jahr hat bereits einen Termin: Für das Finale gab die European Broadcasting Union (EBU) den 17. Mai 2014 bekannt, die Halbfinals sollen am 13. und 15. Mai stattfinden.