Lukas Podolski und Lars Bender schießen die DFB-Elf zum 2:1 gegen Dänemark – und damit ins Viertelfinale der Fußball-EM.

Lwiw - Der Ball lief fast nur noch quer. Und das nicht besonders schnell. Nur kein zu hohes Risiko eingehen, und nur keinen Fehler machen. Das war das Doppelmotto der deutschen Fußball-Nationalmannschaft in der Schlussphase gegen Dänemark. Am Ende ging die Rechnung auf. Sogar voll und ganz, denn Lars Bender gelang noch das 2:1-(1:1-)Siegtor.

 

Damit hat der Favorit gestern Abend in Lwiw also sein nächstes Etappenziel erreicht: Viertelfinaleinzug als Erster der Gruppe B bei der EM. Nun trifft das Team des Bundestrainers Joachim Löw am Freitag auf Griechenland. Und das in Danzig – vor den Toren des deutschen Mannschaftsquartiers, was Reisestrapazen erspart.

Bange Momente

Bis es soweit war, musste die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) auch einige bange Momente überstehen. Doch auf das feine Gespür des Bundestrainers war erneut Verlass. Löw vertraute auf der rechten Abwehrseite Lars Bender. Ein kalkuliertes Risiko, da der Ersatz für den gesperrten Jerome Boateng in der abgelaufenen Bundesligasaison nur 16 Minuten lang auf dieser Position für Leverkusen gespielt hatte. Doch in den Trainingseinheiten überzeugte Bender, eigentlich ein Mittelfeldspieler, den Bundestrainer – und erhielt den Vorzug vor Benedikt Höwedes.

Bender fügte sich gut in eine deutsche Elf ein, die das Spiel schwungvoll und selbstbewusst begann. Und am Ende machte Bender den Sieg perfekt, als er einen Konter abschloss (80.). Zu Beginn fiel aber erst einmal die offensive Mittelfeldreihe mit Mesut Özil, Thomas Müller und Lukas Podolski durch mehr Spielfreude als in den beiden ersten Gruppenspielen auf. Müller hatte auch die erste Riesenchance. Allerdings scheiterte der Münchner aus kurzer Entfernung an dem Torhüter Stephan Andersen (6.).

Besser machte es Podolski in seinem 100. Länderspiel. Der 27-jährige Linksfuß traf mit rechts nach Vorarbeit von Thomas Müller und Mario Gomez (19.). Damit veredelte der Neuzugang des FC Arsenal die temporeiche Anfangsphase der DFB-Elf.

Nicht geschockt

Doch die Dänen ließen sich durch den Rückstand nicht schocken. Durch eine Eckballvariante kam das Team von Morten Olsen schnell zurück: Erst behauptete sich Nicklas Bendtner im Strafraum per Kopf, dann vollendete Michael Krohn-Dehli ebenfalls per Kopf zum 1:1 (24.).

So blieb die Begegnung – wie von Löw erwartet – vor allem auch taktisch eine knifflige Aufgabe. Denn die Skandinavier verteidigten kompakt und geschickt. Dabei kümmerte sich der VfB-Profi William Kvist in erster Linie um Özil – mit zunehmender Wirkung, worunter das deutsche Spiel litt. Möglichkeiten ergaben sich dennoch: Doch Lukas Podolski mit einem Freistoß (37.), Sami Khedira und Mario Gomez (43.) brachten den Ball nicht im dänischen Tor unter.

Die DFB-Mannschaft wandelte also auch nach der Pause auf einem schmalen Grat – zwischen dem souveränen Gruppensieg und dem drohenden Gruppenaus. Und die erste Schrecksekunde nach dem Wechsel hatten die Deutschen zu überstehen. Jakob Poulsen verfehlte das Tor von Manuel Neuer nur knapp (51.).

Seltener das Risiko gesucht

Die Löw-Schützlinge konzentrierten sich anschließend immer mehr darauf, das Ergebnis zu verwalten. Deshalb suchten Bastian Schweinsteiger und Sami Khedira in der Zentrale immer seltener das Risiko nach vorne. Alles in der Gewissheit, dass ein Unentschieden ja ebenfalls den Viertelfinaleinzug garantieren würde.

Löw war das jedoch zu wenig, weshalb der Bundestrainer André Schürrle für Podolski einwechselte. Der Leverkusener machte auch rasch auf sich aufmerksam, als er nach einem Khedira-Pass an Andersen scheiterte (67.). Signalwirkung hatte diese Aktion für die Schlussphase allerdings kaum. Das DFB-Team wartete weiter, was die zum Siegen verdammten Dänen zu bieten hatten. Nicht mehr viel. Ein entschlossener Konter der DFB-Mannschaft führte dann endgültig zur Entscheidung.