Beim ersten Spiel nach dem WM-Debakel in Russland schlägt sich die Deutsche Nationalmannschaft ganz gut gegen den Weltmeister aus Frankreich. Ein erster Schritt in die richtige Richtung, findet Marco Seliger.

Sport: Marco Seliger (sem)

München - 0:0 gegen den Weltmeister, am Ende sogar mit den besseren Chancen, hinten wenig zugelassen gegen die französischen Turbodribbler - keine Frage: Es hätte schlimmer kommen können bei Joachim Löws Neuanfang, dem ersten Spiel nach dem WM-Desaster von Russland.

 

Löw überraschte in München mit seiner Aufstellung, vier gelernte Innenverteidiger in der Viererkette, das klappte schon bei der WM 2014 meist ganz gut – jetzt, gegen Frankreich, war das wieder so. Matthias Ginter auf rechts und Antonio Rüdiger auf links waren solide, verlässliche Defensivgrößen. Sie machten hinten dicht, hielten körperlich dagegen und erfüllten damit den Plan. Ebenso wie Joshua Kimmich im zentralen Mittelfeld auf der Sechserposition. Das Experiment Löws, das im Grunde ja gar keins ist, weil Kimmich auf dieser Position als Jugendspieler beim VfB Stuttgart groß wurde, ist ebenfalls geglückt. Kimmich räumte auf, stand gut und gefiel auch als Ballverteiler.

Mehr zum Spiel im Video:

Erster Schritt in die richtige Richtung

Löw machte mal wieder vieles richtig mit seiner Aufstellung, nachdem er sich im Sommer bei der WM manchmal noch so gnadenlos verzockt hatte – und seine Elf brachte die vorher ausgerufene defensive Stabilität sowie den Fokus auf Zweikampfstärke und dem Absichern nach hinten auf dem Platz. Ein Anfang also ist gemacht, mehr aber auch nicht.

Denn Nationalspieler, die im Kollektiv nach hinten arbeiten, die sich gegenseitig unterstützen und sich voll reinhängen, sollten eigentlich der Normalzustand sein. Diese Selbstverständlichkeiten rücken nun nach dem Frankreich-Spiel in den Fokus, weil sie im WM-Sommer in Russland eben nicht zu sehen waren. Der Auftritt gegen Frankreich war nun ein erster Schritt in die richtige Richtung. Kampf, Einsatz, Hingabe - weitere Schritte in diesen Bereichen müssen nun in den nächsten Länderspielen folgen. Damit all das nach den Partien irgendwann gar nicht mehr erwähnt werden muss – weil es wieder normal ist.