Der Stürmer des FC Chelsea beendet in der Nations League seine Flaute mit zwei Treffern beim 5:2-Erfolg über Italien. Leroy Sané wartet aber weiter auf den Befreiungsschlag.

Sport: Marco Seliger (sem)

Was für eine Befreiung für Timo Werner. Das 4:0 im Spiel der Nations League gegen Italien in der 68. Minute war ein ganz wichtiges Ausrufezeichen für den Stürmer des FC Chelsea. Endlich hatte er wieder mal getroffen. Als Sinnbild der deutschen Sturmflaute war der gebürtige Stuttgarter schon bezeichnet worden, der zuletzt Durchschlagskraft und Torgefahr vermissen ließ. Und keine zwei Minuten später drückte Werner den Ball schon wieder an Italiens Schlussmann Gianluigi Donnarumma vorbei über die Torlinie zum 5:0 – und die deutschen Fans im Borussia-Park in Mönchengladbach skandierten begeistert seinen Namen. Das hatte Timo Werner schon lange nicht mehr vernommen.

 

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„Ich freue mich für Timo“, sagte Bundestrainer Hansi Flick, „Tore sind wichtig für einen Stürmer. Ich hoffe, das gibt ihm Sicherheit.“ Rundum glücklich blickte der Mann drein, als er nach 75 Minuten ausgetauscht wurde. Eines der Sorgenkinder im deutschen Sturm hat sich mit zwei Treffern aus der Krise geschossen. Der 26-Jährige hätte ja schon nach 20 Sekunden ein Tor erzielen können, als er im Strafraum der Azzurri aufgetaucht war, doch da vertändelte der einstige VfB-Spieler den Ball – und manche befürchteten, das Pech klebt dem England-Legionär weiter an den Kickstiefeln. Falsch gedacht, auch wenn Werner bis zu seinen beiden Treffern bei zwei ordentlichen Chancen zuvor (56./58.) nicht gerade wie ein Goalgetter agierte. Geschenkt.

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Das andere Sorgenkind der Offensiv-Abteilung, Leroy Sané, blieb weiter erfolg- und glücklos. Der Bayern-Profi hatte nach sieben Minuten den Ball knapp neben den Pfosten geschossen und einen Linksschuss aus guter Position in die Arme von Donnarumma gesetzt (39.). Kein Tor in seinem Einsatz über 90 Minuten, der erhoffte Befreiungsschlag fand nicht statt. „Ich hatte gehofft, er macht auch sein Tor“, sagte Flick, „aber er ist weite Wege gegangen.“ Werner und Sané hatten keinen leichten Stand vor der Partie, weil sie anhaltend weit unter ihrem Leistungsvermögen geblieben waren. Doch der Bundestrainer hatte an ihnen festgehalten. „Jeder Spieler benötigt Rückendeckung“, betonte Flick vor dem Spiel, „die wollen wir ihnen geben. Man kann nicht nach einem Spiel den Daumen heben oder senken.“

Eines war unverkennbar. Werner und Sané wollten sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen, sie waren engagiert, lauffreudig und kampfbereit. Sané verrichtete unermüdlich seine Aufgaben in der Defensive, agierte bissig gegen den Ball, scheute Fouls nicht. Auch Werner ruhte sich bei der Arbeit nach hinten nicht aus. Jedoch im Spiel nach vorn offenbarten sie (bekannte) Schwächen, wenn der letzte Pass gespielt werden sollte oder im Torabschluss. Ein guter Schluss ziert alles, zumindest Timo Werner geht mit einem guten Gefühl in die Sommerpause.