In Deutschland ist die Zahl der Anschläge auf Flüchtlingsunterkünfte gestiegen. Zwei Menschen wurden bei den Taten 2022 verletzt, die Polizei ermittelte 19 Tatverdächtige. Ein Überblick.

Die Polizei hat bis Ende September 65 Anschläge auf Flüchtlingsunterkünfte verzeichnet. Das ist ein Anstieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, in dem 57 Attacken verzeichnet wurden. Das geht aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Bundestagsfraktion der Linken hervor, die dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt. Zuerst hatte die „Neue Osnabrücker Zeitung“ (Dienstag) darüber berichtet

 

Laut den Zahlen wurden bei den Anschlägen in diesem Jahr bislang zwei Personen verletzt. Die Polizei konnte 19 Tatverdächtige ermitteln. Weit überwiegend ordnet sie die Taten dem rechtsextremen Spektrum zu. Meist handelte es sich dabei um Sachbeschädigung, Schmierereien und Propaganda sowie Überfälle und Gewaltdelikte.

Im Vergleich zu 2015 sind die Zahlen den Angaben des Innenministeriums zufolge indes noch niedrig. Damals wurden über das gesamte Jahr hinweg 1.047 Attacken gegen Flüchtlingsunterkünfte gezählt. Seitdem ist die Zahl von Jahr zu Jahr gesunken. 2017 waren es noch 284 Anschläge, 2020 nur noch 84 solcher Straftaten, 2021 dann 70.

Linken-Abgeordnete äußert sich besorgt über die Zunahme von Anschlägen

Außerhalb von ihren Unterkünften wurden Flüchtlinge in diesem Jahr bis einschließlich September in 711 Fällen Opfer von Angriffen, wie es weiter hieß. Es gab dabei 100 Verletzte und 553 Tatverdächtige. Auch in diesen Fällen sind die mutmaßlichen Täter meist Rechtsextremisten. Diese Zahlen bedeuten einen Rückgang im Vergleich zum vergangenen Jahr, als es am Ende des dritten Quartals 965 Angriffe auf Asylbewerber außerhalb ihrer Unterkünfte, 120 Verletzte und 674 Tatverdächtige gab.

Die Linken-Abgeordnete Clara Bünger, die die Anfrage gestellt hatte, äußerte sich besorgt über die Zunahme von Anschlägen auf Unterkünfte. Sie sagte der „Neuen Osnabrücker Zeitung“, in der politischen Diskussion würden durch rechte und konservative Politiker Ressentiments gegen Geflüchtete geschürt. „Kaum ein Tag vergeht momentan, an dem man nicht über Angriffe auf Geflüchtete oder Anschläge auf Geflüchtetenunterkünfte liest. Die Situation ist sehr gefährlich“, sagte sie.