Die Ebola-Seuche traf auch Nigeria. Das Land ist inzwischen frei von dem Virus, doch in der Nachbarschaft wütet das Fieber weiter. Die Chef-Diplomaten aus Deutschland und Frankreich, Steinmeier und Fabius, bieten beim Besuch Hilfe an.

Abuja - Deutschland und Frankreich wollen zur Bekämpfung der Ebola-Epidemie bei der Ausbildung von medizinischem Personal helfen. Beide Staaten wollen in Nigeria bis zu 200 medizinische Helfer schulen, die dann auch in den von Ebola betroffenen Ländern zum Einsatz kommen sollen. Das kündigten Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) und sein französischer Amtskollege, Laurent Fabius, am Montag bei einem Kurzbesuch in der nigerianischen Hauptstadt Abuja an. Die beiden Ressortchefs sagten Nigeria außerdem Hilfe beim Kampf gegen die Terrormiliz Boko Haram zu.

 

Die Ebola-Epidemie hatte auch Nigeria getroffen. In den vergangenen Wochen hatte es dort mindestens 20 Infektionen mit dem gefährlichen Virus gegeben. Acht Menschen starben. Vor einer Woche hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) das Land für Ebola-frei erklärt, da über 42 Tage keine neue Infektion mehr aufgetreten war. Nigeria gilt allerdings weiter als gefährdet, solange das Ebola-Fieber in der Region wütet. „Der Kampf geht weiter“, sagte der nigerianische Außenminister Aminu Wali nach einem Treffen mit Steinmeier und Fabius in Abuja.

Die Epidemie breitet sich weiter in Westafrika aus. Die WHO hat inzwischen mehr als 10 000 Infektionen erfasst - und fast 5000 Ebola-Tote. Am meisten betroffen sind Liberia, Sierra Leone und Guinea.

Steinmeier und Fabius trafen neben Wali auch Nigerias Präsidenten Goodluck Jonathan, sowie Vertreter der Zivilgesellschaft und der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas.

Ihr Besuch wurde überschattet von neuer Gewalt. Trotz eines mit der nigerianischen Regierung ausgehandelten Waffenstillstands tötete die islamistische Terrorgruppe Boko Haram im Nordosten des Landes mindestens 17 Menschen und entführte 30 Jugendliche. Steinmeier zeigte sich beim Besuch in der nigerianischen Hauptstadt Abuja besorgt über den Terror von Boko Haram in Nigeria. „Es ist eine dramatische Situation“, sagte er. „Das ist eine Bedrohung nicht nur für Nigeria, sondern für die gesamte Region.“

Seit Jahren wird Nigeria vom Terror der islamistischen Organisation Boko Haram erschüttert. Die Gruppe will im Norden des Landes einen Gottesstaat errichten. Bei Anschlägen auf Schulen, Märkte, Kirchen und Polizeistationen wurden in den vergangenen Jahren Tausende Menschen getötet. Allein in diesem Jahr waren es mehr als 3000 Tote. Für weltweites Entsetzen sorgte die Entführung von mehr als 200 Schülerinnen durch Boko Haram vor einem halben Jahr. Die Mädchen und jungen Frauen sind noch immer in der Hand der Terroristen.

Die nigerianische Regierung hatte Mitte Oktober eine Waffenruhe mit Boko Haram verkündet und Hoffnungen auf eine baldige Freilassung der Schülerinnen geäußert. Boko Haram bestätigte den Waffenstillstand bislang jedoch nicht. Stattdessen wurden seitdem immer wieder Angriffe, Überfälle und Entführungen im Norden des Landes gemeldet, die auf das Konto der Islamisten gehen sollen.

Steinmeier und Fabius sagten Nigeria Hilfe bei der psychologischen Behandlung von Opfern der Terrormiliz zu. In Zusammenarbeit mit der Internationalen Organisation für Migration wollen sie Tausenden traumatisierten Menschen psychologische Hilfe anbieten. Steinmeier kündigte auch Unterstützung Nigerias bei der Polizeiausbildung und der Kontrolle seiner Grenzen an, ohne aber Details zu nennen.