Joachim Löw startet unter schwierigen Vorzeichen in sein 15. Jahr als Bundestrainer. Die Corona-Krise beschäftigt die Nationalmannschaft auch vor dem Neubeginn nach fast zehn Monaten Länderspielpause. Erst nach negativen Tests kann die Vorbereitung beginnen.

Stuttgart - Joachim Löw marschierte noch mit der schwarzen Corona-Maske auf den Platz. Mit einer eindringlichen Rede schwor der Bundestrainer seinen Kader auf das schwierige Comeback nach der monatelangen Zwangspause ein. Erst kurz vor der Ankunft auf dem Trainingsgelände war am frühen Montagabend die offizielle Entwarnung gekommen: Alle Corona-Tests sind negativ. Die Vorbereitung auf die Nations-League-Spiele gegen Spanien und in der Schweiz durfte beginnen. Dennoch gab es gleich einen Ausfall. Der Dortmunder Nico Schulz musste mit Wadenproblemen abreisen.

 

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„Sie können sich alle vorstellen, dass wir uns unglaublich freuen, dass auch wir wieder eingreifen können“, sagte Löw. Noch vor dem ersten Training im ADM-Sportpark der in die Oberliga abgestürzten Stuttgarter Kickers war aber zunächst die medizinische Abteilung um Chefarzt Tim Meyer gefordert.

Für den Bundestrainer und seine 22 Spieler stand gleich der erste Corona-Test an - erst nach den negativen Ergebnissen war Training und Gruppenkontakt erlaubt. Neben Schulz fehlte bei der Übungseinheit auch Luca Waldschmidt, da er am Vorabend noch ein Testspiel für seinen neuen Club Benfica Lissabon absolviert hatte. Rund 40 Fans verfolgten die Trainingseinheit hinter einem Zaun gut 100 Meter vom Platz entfernt.

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Vier Münchner Champions-League-Sieger

Auf dem Trainingsplatz fehlten auch einige bekannte Gesichter. Löw nominierte die vier Münchner Champions-League-Sieger Manuel Neuer, Joshua Kimmich, Leon Goretzka und Serge Gnabry nicht. Auch die Leipziger Königsklassen-Halbfinalisten Lukas Klostermann und Marcel Halstenberg bekommen vom Bundestrainer eine Pause.

Das bislang letzte Länderspiel bestritt die DFB-Auswahl am 19. November 2019 beim 6:1 in der EM-Qualifikation gegen Nordirland. Die geplanten EM-Tests im März in Spanien und Italien fielen bereits wegen der Corona-Pandemie aus.

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Löw will nun allen sportlichen Schwierigkeiten mit einem Mammut-Programm von acht Spielen in elf Wochen bis Mitte November trotzen und legt den Fokus auf den Sommer 2021. „Die alleroberste Priorität hat die EM im nächsten Jahr. Ich weiß, dass man nur siegen kann, wenn man geistig und körperlich frisch in das Turnier gehen kann. Nächstes Jahr die EM steht über allem“, sagte er.