Der VfB Stuttgart schlägt den FSV Frankfurt mit 3:0  - und zieht souverän ins Achtelfinale des DFB-Pokals ein. Hemlein sorgt für frischen Wind.

Stuttgart - Es ist am Mittwochabend vor 18.700 Besuchern in der Mercedes-Benz-Arena gewiss kein Fußball-Festtag gewesen. Doch der Trainer Bruno Labbadia nahm den sicheren 3:0-(2:0)-Pokalsieg über den FSV Frankfurt in seiner sonst so nervenzehrenden Zeit beim VfB gerne als angenehme Abwechslung. Der Bundesliga-Fünfte ließ in der zweiten DFB-Pokal-Hauptrunde nichts anbrennen. Selten hat man den 45-jährigen Labbadia daher in seinem schicken Herbstmantel so ruhig an der Außenlinie stehen sehen. „Ich bin mit der Einstellung meiner Mannschaft sehr zufrieden. Der Pokal ist für uns sportlich und für den Club wirtschaftlich wichtig“, resümierte Labbadia. Gegen den Zweitliga-Zwölften, der mit einem 5:1-Erstrundensieg über Emden angereist war, hatte der Coach sein 4-2-3-1-System auf ein 4-4-2 mit einer Mittelfeldraute umgestellt. Der 20 Jahre junge Christoph Hemlein agierte neben Cacau als zweiter Angreifer. Auch Ibrahima Traoré kam zum ersten Einsatz von Beginn an, während der 18-jährige Patrick Bauer in der Abwehr Serdar Tasci (Knieprellung) ersetzte.

 

Bereits nach vier Minuten durfte der blonde Lockenkopf Hemlein jubeln, der in der Jugendabteilung der TSG 1899 Hoffenheim ausgebildet wurde. Nach feiner Zusammenarbeit zwischen Traoré und dem Linksverteidiger Cristian Molinaro, der wiederum den Vorzug vor Arthur Boka erhalten hatte, stand der Nachwuchsstürmer frei im Strafraum. Hemlein musste nur noch den linken Fuß hinhalten – das frühe 1:0 für die Stuttgarter, die in der ersten Pokalrunde den SV Wehen-Wiesbaden mit 2:1 besiegt hatten, war perfekt.

Erfolgserlebnis für Hemlein

Während sich Christoph Hemlein also über ein schnelles persönliches Erfolgserlebnis freuen durfte, musste ein anderer die Pokalpartie zuhause im Fernsehen anschauen. Wie in Nürnberg tauchte der Mittelfeldspieler Timo Gebhart, der seinen Trainingsrückstand nach einer Sprunggelenksverletzung längst auskuriert hat, wieder nicht im Kader auf. Kein Wunder also, dass der 22-Jährige, der auf seinen Einsatz brennt, frustriert und irritiert ist.

Auch ohne Gebhart hatte der VfB gegen den von Hans-Jürgen Boysen trainierten FSV Frankfurt, bei dem in Gledson, Vyacheslav Hleb und dem Torhüter Michael Langer drei ehemalige VfB-Akteure spielten, wenig Probleme. Dies lag an der frühen Führung, die für die nötige Sicherheit sorgte, aber auch an den Räumen, die die Hessen den Hausherren überließen.

Der neue Jugendstil des VfB

Der VfB war auch deshalb deutlich überlegen, weil neben dem starken Martin Harnik gerade zwei der Neuen im Team, Ibrahima Traoré und Christoph Hemlein, anzumerken war, dass sie ihre Chance nutzen wollten. Patrick Bauer war meist wenig gefordert. Der VfB-Trainer Bruno Labbadia dürfte seinen Schachzug, auch dem Nachwuchs einmal eine Chance zu geben, dennoch nicht bereut haben. „Christoph und Patrick haben es gut gemacht – beide haben aber noch Luft nach oben“, sagte der Manager Fredi Bobic zum neuen Jugendstil des VfB.

Gegen den überforderten Zweitligisten vergaßen die Stuttgarter zunächst lediglich, ihre Überlegenheit in Tore umzumünzen. Das vorentscheidende 2:0 fiel dann aber doch noch vor der Pause: Erneut war es die starke linke Seite mit Molinaro und Traoré, die die Vorarbeit leistete. Letztlich traf der sonst unauffällige Cacau, der zunächst an Michael Langer scheiterte, dann im Nachsetzen aber das 2:0 erzielte (38.). Nach dem Wechsel tat der VfB nicht mehr als er musste. Heraus kam eine meist langweilige zweite Hälfte, in der der VfB-Torwart Sven Ulreich zunächst gegen Macauley Chrisantus und Marc Gallego retten musste (47.). Frankfurt war nun leicht überlegen, das Tor erzielte aber wieder der Erstligist: Traoré traf zum 3:0-Endstand (89.).

Am Samstag gegen Dortmund

Auf wen der VfB nun im Achtelfinale des DFB-Pokals trifft, das am 20./21. Dezember ausgespielt wird, ergibt die Auslosung am Sonntag. Bereits am Samstag wird der VfB wieder stärker gefordert sein als gegen den FSV Frankfurt. Dann kommt der Deutsche Meister Borussia Dortmund nach Stuttgart – und auch für Bruno Labbadia ist es mit den ruhigen Zeiten an der Außenlinie vorbei.

Stuttgart Ulreich – Boulahrouz, Bauer, Maza, Molinaro – Harnik, Kvist, Hajnal (76. Kuzmanovic), Traoré – Hemlein (67. Gentner), Cacau (46. Okazaki).

Frankfurt Langer – Teixeira (45. Benyamina), Schlicke (45. Gallego), Gledson, Huber – Cinaz, Heitmeier – Hleb, Yelen, Gaus – Chrisantus.

Schiedsrichter Leichner (Landshut).

Zuschauer 18.700. Tore 1:0 Hemlein (4.), 2:0 Cacau (38.), 3:0 Traoré (89.).

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