Der FC Bayern steht im Pokal-Viertelfinale dem SC Paderborn gegenüber. Ein Sieg des Drittligisten wäre eine Sensation, wie es sie in den letzten Jahren einige Male gab – auch mit Beteiligung des VfB Stuttgart.

Stuttgart - Sie sind selten, aber es gibt sie: Momente, in denen der FC Bayern im DFB-Pokal versagte und mit einem frühen Ausscheiden überraschte; Momente, in denen der Titelfavorit aus München am vermeintlich schwächeren Gegner scheiterte. Dann wurde überall wieder erklärt (Phrasenschwein hin oder her): der Pokal hat seine eigenen Gesetze.

 

Heute Abend nun steht der FC Bayern dem Drittligisten SC Paderborn gegenüber. Die Münchner sind der haushohe Favorit im Viertelfinale – eine Niederlage wäre eine dramatische Blamage. Doch genau so eine Pokalüberraschung wünschen sich viele Fußballfans. Mittlerweile ist es mehr als zehn Jahre her, dass der Rekordmeister eine solche Pleite einfuhr und früher als erwartet wieder nach Hause fuhr.

Angstgegner Alemannia?

Im Februar 2004 scheiterten die Bayern am damaligen Zweitligisten Alemannia Aachen mit 1:2 im DFB-Viertelfinale. Eine Blamage auf dem Aachener Tivoli.

Auch in der Saison 2006/2007 standen sich die beiden Vereine gegenüber. Im Achtelfinale unterlagen die Münchner mit 2:4 gegen die Alemannia, die damals wieder in der ersten Bundesliga spielte.

VfB Stuttgart fegt Bayern vom Platz

Wohl unvergessen ist für Stuttgarter der 9. November 1989. Der VfB spielte damals um die vordersten Tabellenplätze mit. Die Roten standen im Achtelfinale der Mannschaft aus München gegenüber – und fegten sie im Neckarstadion mit 3:0 vom Platz. Vor knapp 68.000 Zuschauern lieferten sich Fritz Walter, Michael Frontzeck und Co. ein spannendes Spiel gegen den Meister des Vorjahres (und später der laufenden Saison).

Ein Spiel, dem unter normalen Umständen wohl etwas mehr Aufmerksamkeit zugekommen wäre, wäre nicht dieser 9. November einer der bedeutendsten Tage der deutschen Geschichte geworden: an diesem Tag fiel die Mauer zwischen Ost- und West-Deutschland.

Schwierige 90-er-Jahre

Deutlich schmerzlicher für die an Erfolge gewöhnte Bayern muss aber die Erinnerung an das Spiel gegen den Oberligisten 1. FC Magdeburg sein. Bis ins Elfmeterschießen ging die zweite Runde des Pokals – und lieferte dann die Sensation: die Münchner verhaspelten sich und unterlagen dem FC Magdeburg mit 3:5.

Vor allem Anfang der 90er-Jahre tat sich der Rekordmeister schwer im DFB-Pokal. 1995/96 gab es in der zweiten Pokalrunde eine Niederlage gegen Fortuna Düsseldorf (1:3), das damals zwar erstklassig spielte, das aber am unteren Tabellenrand.

Blamage gegen Regionalligist aus Mittelfranken

Wirklich unangenehm und ebenso unvergessen ist die erste Pokal-Runde 1994/95: damals standen die Bayern dem TSV Vestenbergsgreuth gegenüber. Die Kicker aus dem 412 Seelen zählenden Dorf in Mittelfranken spielten in der Regionalliga Bayern und besiegten den Rekordmeister überraschend mit 1:0. Die „Süddeutsche Zeitung“ kommentierte damals spitz: „Dummerweise hat der FC Bayern am Sonntag gegen Vestenbergsgreuth im DFB Pokal gekickt und nicht in der Champions League. (...) Einen Drittligisten bezwingt man zur Not mit den simplen fußballerischen Mitteln: Kampf und Einsatz. Der FC Bayern ist am eigenen Anspruch gescheitert. Hochmut kommt vor dem Fall“.

Auch 1991/92 in der zweiten Runde gegen den Zweitligisten FC 08 Homburg (2:4 nach Verlängerung) und 1990/91 in der ersten Runde gegen den Oberligisten TSG Weinheim (0:1) war für die Bayern kein Sieg zu holen.