Nach 1899 Hoffenheim blamiert sich auch der Hamburger SV im DFB-Pokal. Regionalligist Carl Zeiss Jena schießt die Mannschaft von Bruno Labbadia ins Aus. Der SC Freiburg wird seiner Favoritenrolle indes gerecht.

Düsseldorf - 1899 Hoffenheim und der Hamburger SV sind die ersten prominente Verlierer bei den ewig reizvollen DFB-Pokalduellen zwischen Klein und Groß. Einen Tag nach Hoffenheim blamierte sich auch die Mannschaft von Trainer Bruno Labbadia und schied in der ersten Runde aus.

 

Beim Nordost-Regionalligisten Carl Zeiss Jena unterlag der Bundesliga-Club am Sonntag verdient mit 2:3 (2:2, 0:1) nach Verlängerung. In einem verrückten Spiel besiegelte Johannes Pieles in der 106. Minute per Kopf das Aus des HSV. Zuvor hatten Justin Gerlach (15.) und Velimir Jovanovoc (58.) Jena zweimal in Front geschossen. Doch Hamburg hatte sich durch einen irregulären Treffer von Ivica Olic (48.) und Neuzugang Michael Gregoritsch (90.+4) zunächst noch in die Verlängerung gerettet.

Tags zuvor hatte es bereits Hoffenheim erwischt. "Es war einfach zu wenig von uns. Wir waren viel zu träge, das müssen wir dringend abstellen", kommentierte Fußball-Lehrer Markus Gisdol das 0:2 des Erstligisten aus dem Kraichgau bei Zweitliga-Fastabsteiger 1860 München. Der Titelverteidiger und Meisterschaftszweite VfL Wolfsburg nahm die Auftakthürde beim Drittligisten Stuttgarter Kickers mit 4:1 dagegen problemlos. Dieter Hecking, "Trainer des Jahres", war "phasenweise sehr zufrieden" mit dem souveränen Auftritt seiner Elf.

Auch Bayer Leverkusen, Schalke 04, der 1. FC Köln und Eintracht Frankfurt kamen gegen unterklassige Konkurrenz mühelos weiter. Bayer siegte 3:0 beim Regionalligisten SF Lotte. Schalke ließ dem Zweitliga-Rückkehrer MSV Duisburg beim 5:0 keine Chance und siegte mit dem gleichen Resultat wie im Finale 2011. Köln setzte sich beim viertklassigen SV Meppen vor allem dank dreier Treffer des neuen Angreifers Anthony Modeste 4:0 durch. Die fünftklassigen Amateure des Bremer SV waren beim Pflichtspiel-Wiedereinstand von Frankfurt-Coach Armin Veh ein dankbarer Gegner: Die Hessen gewannen 3:0. Rekord-Cupgewinner Bayern München siegte im Karlsruher Wildparkstadion glanzlos mit 3:1 beim Fünftligisten FC Nöttingen.

VfB Stuttgart hat mehr Mühe

Deutlich mehr Mühe hatten Borussia Dortmund, Werder Bremen und der VfB Stuttgart. Werder musste nach 90 torlosen Minuten bei Drittliga-Aufsteiger Würzburger Kickers in die Verlängerung, in der Neuzugang Anthony Ujah und Fin Bartels das schmeichelhafte 2:0 sicherten. Der BVB bekleckerte sich am Sonntag beim Drittligisten Chemnitzer FC nicht mit Ruhm. Dank Pierre-Emerick Aubameyang (25.) und Henrich Mchitarjan (82.) setzte sich die Elf von Thomas Tuchel aber mit 2:0 durch. Für den VfB Stuttgart war Drittligist Holstein Kiel ein unangenehmer Gastgeber: Nach dem 0:1 durch Rafael Czichos bewahrten erst Daniel Didavi und Daniel Ginczek den neuen VfB-Coach Alexander Zorniger vor einer unliebsamen Pflichtspiel-Premiere.

Das Hoffenheimer Aus bei den dauerkriselnden Münchner "Löwen" konnte auch der eingewechselte Bundesliga-Rückkehrer Kevin Kuranyi in seinem ersten Pflichtspiel für 1899 nicht verhindern. "Es war natürlich schön, wieder hier auf dem Platz zu stehen, aber ohne den Sieg ist das nichts wert", räumte Kuranyi ein.

Der SC Freiburg wurde seiner Favoritenrolle indes gerecht: Beim Hamburger Fußball-Oberligisten Barmbek-Uhlenhorst setzte sich der Bundesliga-Absteiger am Sonntag in Norderstedt mit 5:0 (2:0) durch.

Böse überrascht wurden drei Zweitligaclubs: Der Karlsruher SC, erst in der Aufstiegsrelegation am Hamburger SV gescheitert, verlor im Baden-Württemberg-Derby beim fünftklassigen SSV Reutlingen nach drei Elfmetertoren und drei Roten Karten mit 1:3. Die SpVgg Greuther Fürth erwischte es mit 0:1 bei Zweitliga-Absteiger Erzgebirge Aue. Union Berlin konnte trotz langer Führung das 1:2 beim ambitionierten West-Regionalligisten Viktoria Köln nicht verhindern.

Bei Erstliga-Rückkehrer Darmstadt 98 ist die Vorfreude auf die neue Spielzeit riesig. "Es herrscht eine positive Grundstimmung in der Stadt, jeder gibt uns gute Wünsche mit auf den Weg. Alle fiebern mit. Diese Euphorie soll uns auch ein Stück weit tragen", sagte Trainer Dirk Schuster nach dem 5:0 bei Regionalliga-Aufsteiger TuS Erndtebrück. Deutlich schwerer tat sich der FC Augsburg, der sich beim viertklassigen SV Elversberg erst in der Verlängerung mit 3:1 behauptete. "Es war zäh, aber wir haben unser Ziel erreicht. Ich hatte immer Vertrauen, dass wir weiterkommen", erklärte Trainer Markus Weinzierl.