Bundestrainer Joachim Löw erwartet Manuel Neuer zum WM-Start in altbekannter Form und Stärke. Seine lange Verletzung sei kein Thema mehr vor dem Spiel gegen Mexiko.

Moskau - Die Bühne im Luschniki-Stadion überließ Manuel Neuer am Tag vor dem Start des Weltmeisters noch Confed-Cup-Anführer Julian Draxler. WM-Kapitän Neuer stimmte sich weiter im Teamquartier in Watutinki auf sein großes Spiel am Sonntag (17 Uhr) gegen Mexiko ein. Für diesen Fußball-Auftritt in Moskau hat er seit seinem dritten Mittelfußbruch am 18. September 2017 alles gegeben. Er hat geschuftet, geschwitzt und den Kampf um die WM-Teilnahme gewonnen.

 

„Dieses Ziel hatte für mich oberste Priorität“, sagte der Torhüter. „Ich war immer sehr positiv und habe immer das Ziel vor Augen gehabt. Ich habe gewusst, dass ich es schaffen kann und schaffen werde.“

Beinahe täglich wurde in der Anfangsphase der WM-Vorbereitung über Gesundheit, Fitness und Turnierchancen des 32-Jährigen spekuliert. Das alles aber war zuletzt kein großes Thema mehr. „Ich denke, dass bei ihm alles da ist, was vorher da war“, sagte Bundestrainer Joachim Löw am Tag vor dem deutschen WM-Start und zählte Beweglichkeit, Reaktionsfähigkeit, Ausstrahlung und fußballerische Qualität auf. Löws Fazit lautete darum: „Er macht einen sehr selbstsicheren und selbstbewussten Eindruck. Das ist der Manuel Neuer, den wir eigentlich kennen.“

Auch 2014 kam Neuer nach einer Verletzung zurück

Häufig wird der Bundestrainer am Tag vor dem Auftaktspiel vom Kapitän zur letzten Pressekonferenz im Stadion begleitet. Vor Mexiko aber übernahm Neuers Teamkollege Draxler diesen Part.

In Südafrika 2010 war der Ausnahmetorhüter Neuer bei seinem WM-Debüt ein starker Rückhalt der jungen deutschen Mannschaft, beim Triumph 2014 in Brasilien ein entscheidender Titel-Faktor. Auch damals kam Neuer nach einer Verletzung punktgenau zurück. Allerdings war seine Schulterblessur bei weitem nicht so schwerwiegend, wie es diesmal die Fußbrüche waren.

Seine Paraden 2014 als Libero-Torwart im Achtelfinale gegen Algerien oder sein Monsterreflex kurz vor Ende der Viertelfinalpartie gegen Frankreich bei einem Schuss von Karim Ben“zema halfen entscheidend, dass Deutschland sich zum vierten Mal zum Weltmeister krönen konnte.

Neuer: „Das verlernt man nicht“

„Die Bilder hat jeder im Kopf“, sagte Neuer. Für ihn selbst waren die Erinnerungen große Motivation auf dem Weg zu seiner ersten WM als Kapitän. „Natürlich habe ich lange nicht auf dem Platz gestanden und konnte nicht Kapitän sein, aber das verlernt man auch nicht“, sagte der mehrmalige Welttorhüter.

Löw hielt seiner Nummer 1 den WM-Platz bis zum letzten Moment offen. Nach dem geglückten Kaltstart nach acht Monaten Wettkampfpause beim 1:2 im Test gegen Österreich war die Turnier-Teilnahme perfekt. „Ich habe ihn die ganzen Wochen sehr fokussiert und konzentriert erlebt“, berichtete Löw. „Er macht auf mich einen sehr, sehr ruhigen stabilen Eindruck und ist körperlich in sehr, sehr guter Verfassung.“ Man merke Neuer an, dass er in den vergangenen Wochen und Monaten intensiv körperlich gearbeitet habe, bemerkte der Bundestrainer.

Wie gut Form, Automatismen und Timing nach der langen Pause wirklich schon wieder sind, müssen die ersten WM-Auftritte in Moskau, Sotschi und Kasan gegen Mexiko, Schweden und Südkorea zeigen. „Er ist der beste Torhüter der Welt“, sagte Bayern-Teamkollege Jérôme Boateng. „Manu hat eine andere Ausstrahlung als jeder andere.“