Die deutsche Handball-Nationalmannschaft tut sich schwer bei der EM. DHB-Vizepräsident Bob Hanning sieht vor dem Härtetest gegen Dänemark am Sonntag aber gute Erfolgsaussichten. Warum, sagt er im Interview.
20.01.2018 - 12:10 Uhr
Varazdin - Die deutsche Handball-Nationalmannschaft kann mit einem Sieg an diesem Sonntag (18.15 Uhrt/ARD) gegen Olympiasieger Dänemark die Tür zum EM-Halbfinale weit aufstoßen. Mit dazu beitragen soll die Rückkehr von Europameister Rune Dahmke.
Herr Hanning, wie beurteilen Sie mit einer Nacht Abstand den 22:19-Sieg gegen Tschechien?
Wir haben sicher nach wie vor Potenzial im Angriff, wobei ich hier Steffen Fäth nach seiner überragenden Leistung ausnehmen möchte. Schlüssel zum Sieg waren zum einen der Torwartwechsel, wobei auch Mut von Christian Prokop dazugehört, Silvio Heinevetter bei einer Quote von 41 Prozent gehaltener Bälle runterzunehmen. Genauso wie die Entscheidung, in der Crunch Time mit dem siebten Feldspieler zu agieren.
Glauben Sie an die befreiende Wirkung des Sieges?
Ich bin sicher, dass dies der Dosenöffner zur Leichtigkeit war. Ein weiterer Vorteil ist, dass wir in die nächsten zwei Spiele gegen Dänemark am Sonntag und gegen Spanien am Mittwoch nicht als Favorit gehen. Olympiasieger Dänemark hat am Sonntag gegen uns mehr zu verlieren als wir.
Linksaußen Rune Dahmke wurde nachnominiert. Warum?
Unser Kapitän Uwe Gensheimer spielt etwas unglücklich und braucht auch mal eine Verschnaufpause. Mit Rune im Kader, können wir Uwe entlasten und noch mehr Vollgas geben.
Nach Bastian Roscheck ist nun auch Maximilian Janke nicht mehr dabei. Auch beim dritten Leipziger, Steffen Weber, läuft es nicht rund.
Ich hoffe, dass Steffen noch kommt. Er ist der einzige gelernte Spielmacher in unserem Kader. Wir brauchen ihn, wir müssen ihn stark machen. Es geht auch darum, die nächste Generation zu entwickeln
Warum läuft es bei Julius Kühn, dem aktuell besten Feldtorschützen der Bundesliga, so schlecht?
Um Julius tut es mir leid. Ihn haben wir bei diesem Turnier bisher noch nicht packen können. Woran es liegt? Bei seinem Verein MT Melsungen darf er auch 15 Bälle aufs Tor werfen. In der Nationalmannschaft müssen die ersten zwei, drei Würfe sitzen.
Gegen Tschechien hat Christian Prokop deutlich weniger gewechselt als zuvor. Hat er dazugelernt?
Jeder Mensch entwickelt sich weiter. Er nimmt alle Informationen auf, analysiert genau und zieht seine Schlüsse. Das machen die guten Trainer. Und Christian ist ein guter.