Außergewöhnlich groß, außergewöhnlich blau und außergewöhnlich teuer: Für unvorstellbare 51,3 Millionen Euro ist im Auktionshaus Christie’s in Genf am Mittwochabend der Diamant „Oppenheimer Blue“ versteigert worden.

Genf - Die seltene, klare blaue Farbe, die nur 0,0001 Prozent aller Diamanten haben. Das sagenhafte Gewicht von 14,62 Karat (ein Karat sind 0,2 Gramm). Der tolle Schliff. Und dann noch ein Vorbesitzer wie Sir Philip Oppenheimer. Er hat die Londoner Central Selling Organisation gegründet, das Diamanten-Kartell, welches mehr als ein halbes Jahrhundert lang weltweit die Preise bestimmte.

 

Experten geraten beim Anblick von „Oppenheimer Blue“ aus dem Häuschen. Vereint der Diamant, der am Mittwochabend im Auktionshaus Christie’s in Genf für eine Rekordsumme von 51,3 Millionen Euro versteigert wurde, doch all die Eigenschaften, die aus einem banalen Edelstein, der wie Kohle aus Kohlenstoff besteht, ein so unglaublich teures Schmuckstück machen.

Diamenten gelten heute als die wertvollsten Steine der Welt – weil sie so selten sind. Ihre Bildung begann vor vielen Millionen Jahren im Inneren der Erde. Unter dem Einfluss von großer Hitze und großem Druck ist dort Kohlenstoff kristallisiert. Vulkane haben die Diamanten dann an die Erdoberfläche geschleudert.

Mit Diamanten kann man Glasflaschen aufschneiden

Dort wurden Diamenten bereits im 4. Jahrtausend vor Christus in Indien gefunden. Wegen ihrer angeblich magischen Wirkung waren sie beliebte Glücksbringer. Die Römer machten sich dagegen eine andere Eigenschaft der Steine zunutze: Mit einem Härtegrad von zehn sind Diamenten die härteste, natürliche Substanz der Welt – und deshalb ein höchst stabiles Werkzeug. Man kann damit eine Glasflasche der Länge nach aufschneiden oder nach Erdöl bohren.

Zum begehrten Schmuckstück für Reiche und Schöne wurden Diamanten erst, als man entdeckte, was in den rauen, unförmigen, undurchsichtigen Rohdiamanten steckt, wenn man sie schleift.

Ab dem 13. Jahrhundert kamen dadurch die leuchtenden Farben von Diamanten und ihre besondere Fähigkeit, Licht zu brechen und in Spektralfarben zu zerlegen, ans Licht.

Ende Juni kommt der größte jemals entdeckte Rohdiamant unter den Hammer

Heute werden Diamanten in etwa 30 Minen weltweit gefördert – unter anderem in Südafrika, Australien, Indien, Ostsibirien, Madagaskar und Kanada. Da nur etwa 25 Prozent aller gefundenen Steine von Größe, Reinheit und Farbdichte her zum Schmuckstein taugen und die Vorräte allmählich rückläufig sind, steigen die Preise für Diamanten – und werden es wohl auch noch weiter tun. Denn in Zeiten unsicherer Finanzmärkte ist die Nachfrage nach stabilen Geldanlagen in Sachwerten groß.

Weshalb erst Dienstagnacht ein weiterer Superdiamant versteigert worden war: In einer spektakulären Auktion bei Sotheby’s wechselte – ebenfallsin Genf – „Unique Pink“ (übersetzt „der einzigartige Rosafarbene“) für 30,8 Millionen Franken (knapp 27,8 Millionen Euro) den Besitzer.

Wer ein paar Millionen Euro zu viel auf dem Konto hat, muss aber nicht traurig sein, diese beiden Superauktionen verpasst zu haben. Diamantenfans fiebern nämlich längst einem ganz anderen Termin entgegen: Am 29. Juni kommt beim Auktionshaus Sotheby’s in London der größte jemals entdeckte Rohdiamant der Welt unter den Hammer. „Lesedi La Rona“ (bedeutet übersetzt so viel wie „Unser Licht“) hat einen geschätzten Wert von 70 Millionen Dollar (61 Millionen Euro), ein Gewicht von 1109 Karat und wurde vor neun Monaten im südafrikanischen Botsuana in einer Mine gefunden.