Freizeit & Unterhaltung : Ingmar Volkmann (ivo)
Zurück in die Urzeit des Festivals, in die Jahre von 1982 bis 2004. Wie wichtig war der Gründervater Albrecht Ade für das ITFS?
Lumpp Ohne sein Gespür für den künstlerischen Animationsfilm und sein Geschick im Umgang mit dem politischen Umfeld wäre die spätere Entwicklung nicht möglich gewesen.
Wegenast Wir konnten auf dem aufbauen, was da war. Ade war mit weit über achtzig Jahren noch an der Vorauswahl der Filme beteiligt. In seiner Rolle als künstlerischer Leiter hat er manche meiner Programmideen kritisiert, aber mir trotzdem immer Freiheiten gelassen. Gabriele Röthemeyer übrigens genauso. Diese Rückendeckung, begleitet von kritischer Kommentierung, hat es ausgemacht.
Herr Lumpp, wie wichtig war der Animation Production Day (APD) für die wirtschaftliche Entwicklung des Festivals?
Lumpp Stuttgart wurde in dem Bereich zum wichtigsten Branchentreff für die Realisierung von Animationsprojekten in Deutschland. Der ursprüngliche Gedanke hinter dem APD war, ein Angebot für die wirtschaftlichen Vertreter der Branche zu schaffen, um die wichtigste Aufgabe eines Festivals zu erfüllen: Kommunikation ermöglichen.
Wegenast An dem Punkt muss man den leider vor Kurzem verstorbenen Michael Schmetz erwähnen, der das Thema APD entscheidend mit aufgebaut hat.
Lumpp Absolut. Eigentlich müsste man ohnehin noch viele Namen mehr aus unseren Teams nennen, denn: Nur die Leidenschaft unserer Mitarbeiter ermöglicht die Kombination der drei Formate Publikumsfestival, FMX und APD. Diese sprechen jeweils ein unterschiedliches Zielpublikum an, sie bedingen sich aber auch wechselseitig, und das ist das Entscheidende! Der Visual-Effects-Fachmann aus Los Angeles erlebt den märchenhaften Schlossplatz, technische Entwicklungen und die Nähe zu potenziellen Produzenten in einem Radius von 200 Metern. Und dabei kriegt er auch noch nach 1 Uhr morgens etwas zu trinken.
Und das in Stuttgart! Was waren die Highlights Ihrer ITFS-Geschichte?
Wegenast Die besonderen Formate. Die Schnittstellen zur Musik, bei denen man die Spannung des Live-Moments ins Festival integrieren konnte.
Lumpp Die Live-Übertragung von „Rigoletto“, aus dem Opernhaus raus auf den Schlossplatz, für 3000 Leute. Ich weiß aber auch noch, wie es 1994 war, in der analogen Welt: Da gab es viele praktische Probleme, die man lösen musste, ehe man einen Film zeigen konnte. Und das war immer unser Anspruch: Egal was wir an Highlights leisten, letztendlich muss die perfekte Projektion der aus aller Welt eingereichten Animationsfilme im Kino im Zentrum stehen.