Die AfD will auf Abstand zur Parteijugend gehen. Als glaubwürdige Abgrenzung reicht das längst nicht aus, kommentiert Katja Bauer.

Berlin - Von Abscheu war am Montag im Bundesvorstand der AfD die Rede, als die Parteispitze über die extremistische Parteijugend sprach, über Gewaltfantasien und rassistische Hetze. Die Wortwahl ist erstaunlich. Denn so wird sonst nicht in, sondern über Teile der Partei gesprochen. Kann es sein, dass die AfD sich ihrer Radikalisierung bewusst wird und sich nun um aufrichtige Klärung bemüht? Dass sie künftig eine klare inhaltliche Grenze nach rechts zieht und Rassismus, Homophobie und Geschichtsrelativierung aus ihrer Programmatik verbannt?

 

Es gibt keinen Anlass zu dieser Annahme. Die Parteispitze hat im Fall der Jungen Alternative lediglich eine Satzungsänderung vorbereitet, welche die Trennung von der Organisation ermöglicht. Denn diese wird in Teilen bereits vom Verfassungsschutz beobachtet. Und es ist die Sorge vor der Ausweitung dieser Beobachtung, aus der heraus die Partei versucht, eine Abgrenzung nachzuweisen. Das ist nur ein demonstrativer Akt, dem es an Glaubwürdigkeit fehlen wird, so lange die Reihe der „Einzelfälle“ nicht endet. So lange also Abgeordnete Hitlerbilder verschicken, von Mischvölkern sprechen, Kosten für Behinderte nach kultureller Herkunft auflisten wollen, am Holocaustmahnmal blaue Kornblumen tragen und ein Parteichef das Dritte Reich einen Vogelschiss nennt.