Sechs Jahre nach ihrer Gründung kann die AfD sich nicht mehr auf Anfängerfehler herausreden, kommentiert unsere Berliner Korrespondentin Katja Bauer.

Berlin - Mit welchem Selbstbild die AfD vor Jahren in die politische Arena eingetreten ist, das verkündete sie von Anfang an schon im Namen: Sie sieht sich als die Partei, die glaubt, es anders, besser machen zu können als die anderen. Ganz unabhängig von den Positionen, mit denen um Wählerstimmen gerungen wird, gehörte zum Auftritt der AfD von Anfang an die grundsätzliche und harsche Kritik an allen anderen Parteien.

 

Gezeichnet wurde das Bild einer vom Volk abgewandten Elite, die sich munter mit öffentlichen Geldern finanziert, und dringend mahnt die Partei eine Neuregelung der Finanzierung von Parteien und politischen Stiftungen an. Nun aber steht die AfD seit geraumer Zeit auf einem recht sumpfig wirkenden Grund. Es drohen Strafzahlungen an den Bundestag in satter sechsstelliger Höhe, in einem anderen Fall ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der illegalen Parteienfinanzierung. Und seit Monaten wartet die Öffentlichkeit vergeblich darauf zu erfahren, wer die anonymen Spender wohl sein mögen. Die Partei ist weder offensiv um Transparenz bemüht noch wirkt sie sehr schuldbewusst und gibt sich mit der Begründung des Anfängerfehlers einen dicken Rabatt. Wer mit dem eigenen Anspruch auf diese Weise umgeht, riskiert seine Glaubwürdigkeit auch bei Anhängern.