Dieter Ruoff und Reiner Enkelmann haben nicht nur gemeinsam das Buch „Im Herzen der Alb“ veröffentlicht – sie tragen die Schwäbische Alb auch im Herzen. Bei Führungen und Vorträgen lassen sie die Teilnehmer daran teilhaben.

Esslingen - Dieter Ruoff und Reiner Enkelmann haben einen unbestechlichen Maßstab, wenn es um die Qualität eines Buches über die Schwäbische Alb geht. „Wenn der Bildband vergriffen ist, und trotzdem nicht – mit der Widmung ,Dem lieben Onkel Franz zum Geburtstag‘ – in den Kruschtelkisten der Antiquare auftaucht, dann war er gut“, sagt Ruoff. Was für den gemeinsam mit Wolfgang Wohnhas, dem Leiter des Naturschutzzentrums Schopflocher Alb, veröffentlichten Erstling „Der Albtrauf – Natur und Kultur zwischen Ries und Randen“ gilt, lässt sich auch auf „Im Herzen der Alb“ übertragen.

 

Der Titel des Buches, 2015 im Tübinger Silberburg Verlag erschienen, transportiert nur die halbe Wahrheit: Ruoff, Enkelmann und Wohnhas tragen die Alb im Herzen. Der eine, Wolfgang Wohnhas, von Berufs wegen, die beiden anderen aus Passion. Dieter Ruoff und Reiner Enkelmann sind ehrenamtliche Landschaftsführer in Diensten des vom Landkreis Esslingen getragenen Naturschutzzentrums in Lenningen-Schopfloch. Enkelmann, ehemals Leiter der Realschule in Filderstadt-Bonlanden, seit sieben Jahren und Ruoff, im Berufsleben als Bankkaufmann unterwegs, seit elf Jahren.

Bewusstsein für die Landschaft hat zugenommen

Die beiden haben sich im Lauf der Jahre einen regelrechten Fanclub erarbeitet. Wenn sie zu den Frühblühern am Teckberg führen, das Kesselfinkenloch in Lenningen-Hochwang besichtigen oder zum Rundgang durchs Schopflocher Torfmoor laden, dann heften sich schon mal 70 Naturbegeisterte an ihre Fersen. „Die Schwäbische Alb war lange Jahre nur etwas für die älteren Semester. Jetzt hat das Bewusstsein für die Landschaft quer durch alle Altersschichten wieder zugenommen“, sagt Enkelmann, der für das neu erwachte Interesse auch das von der Unesco verliehene Qualitätssiegel „Biosphärengebiet“ verantwortlich macht.

Der Geologe Enkelmann, dessen Name in einer Reihe von Schulbüchern des Stuttgarter Klett-Verlags auftaucht, und der Fotograf Ruoff haben mit ihren Büchern einen Beitrag zur neuen Wahrnehmung des auf den ersten Blick als abweisend empfundenen Mittelgebirges geleistet. „Die karge Landschaft erschlägt den Besucher nicht. Die Schwäbische Alb muss man sich verdienen “, sagt Ruoff. Erst dann öffne sich die Natur- und Kulturlandschaft und offenbare ihren herben Charme. Diese Erfahrung machen Ruoff und Enkelmann auch noch nach Jahren der Beschäftigung mit dem Mittelgebirge. „Für unser Buch haben wir manche Stellen auch zweimal angefahren“, sagt Ruoff. Um die Duftmischung von Wacholderheide, von Stall, frischem Heu und Zwiebelbraten aufzusaugen, haben sie sich dann auch mal nur auf eine Bank gesetzt und einen guten Tropfen entkorkt. „Linsenhöfer Bergwein von Helmut Dolde“, präzisiert Enkelmann.

Dia-Vorträge im Seniorenheim

Die Buchautoren lassen nicht nur ihre Leser an der Schönheit der Schwäbischen Alb teilhaben. Ruoff-Aufnahmen zieren die Hinweistafel an den Wanderparkplätzen an der Alb. Nebenbei zeigt und erläutert er seine Fotos regelmäßig vor Freundeskreisen und in Altersheimen im Landkreis. „Da war ich auch schon mal. Das war schön, aber da kann ich ja jetzt leider nicht mehr hin“, so lautet dann häufig die Rückmeldung aus dem Kreis der Senioren. „Das berührt einen schon. Das ist eine schöne Bestätigung“, sagt Ruoff.