An einem gewöhnlichen Wochenende ist das Publikum hingegen bunt gemischt. Matthias Schwierz ist wieder einmal von Sindelfingen die 110 Kilometer über die A 81 nach Geisingen gefahren. Schwierz ist nicht nur Ingenieur, sondern im vergangenen Jahr auch Vizeweltmeister über die 200 Meter im Speedskating geworden. „Diese Bahn ist die beste der Welt“, sagt auch er. Neben ihm drehen Heinz und Nicola Knehr ihre Runden, Hobbyskater aus Oberelchingen. Morgens sind sie in Neu-Ulm in den Zug gestiegen, abends geht’s zurück. In den acht Stunden dazwischen skaten sie. „Die haben überhaupt keine Allüren“, erzählt Heinz Knehr.

 

Das könnte daran liegen, dass dem Massensport Inlineskating der Ritterschlag bisher verwehrt geblieben ist – und zumindest in Deutschland folglich selbst die Topathleten weit davon entfernt sind, berühmte Stars zu sein. Gern würden die Skater in die olympische Familie aufgenommen werden, das könnte der Sportart einen neuen Schub geben. Doch bisher sind sie mit ihren Verstößen beim Internationalen Olympischen Komitee gescheitert.

Samstag, 6. Oktober: zum zweiten Mal in diesem Jahr trifft sich die internationale Skaterelite in der Geisinger Arena, diesmal zum Saisonabschluss des Europacups im Speedskating. Mit von der Partie ist auch wieder Matthias Schwierz. Über die 500 Meter hat er sich für den Finallauf qualifiziert. Um einen Wimpernschlag wird er bei seinem Heimspiel am Ende Zweiter. Mit einer Tausendstelsekunde Vorsprung muss sich der Lokalmatador dem Sieger Ewen Fernandez geschlagen geben. Niemand wird gerne Zweiter. Enttäuscht ist Schwierz am Ende dennoch nicht. Er ist erleichtert, dass sein Knie gehalten hat. Nach der Weltmeisterschaft im September in Italien hatte der Sindelfinger wegen einer Entzündung eine Zwangspause einlegen müssen und nicht vernünftig trainieren können. Dieser Rückstand macht sich am Samstag bemerkbar. Kurz nach dem Start nimmt Schwierz seinem Kontrahenten fünf Meter ab. Kurz vor dem Ziel fehlt dem Sprinter allerdings die Kraft, um Fernandez auf Distanz zu halten. Am Sonntag wird Schwierz über die 100 Meter wieder Zweiter – und gewinnt am Ende doch: nämlich die Gesamtwertung im Sprint.

Die sportliche Zukunft steht auf der Kippe

Soll man nicht gehen, wenn es am schönsten ist? Das scheint der gebürtige Schwarzwälder so zu sehen. Ungeachtet der beachtlichen Resultate will Matthias Schwierz seine Karriere langsam ausrollen lassen. Im Alter von dreieinhalb Jahren beginnt er in Schwenningen Eishockey zu spielen. Mit 15 findet er zum Inlineskating. Zwölf Jahre lang nimmt der Leistungssportler an Europa- und Weltmeisterschaften teil. Im Winter 2007 stürzt Schwierz beim Eisschnelllaufen schwer. Mit dem Schlittschuh durchtrennt er sich die Arterie und zwei Sehnen am Sprunggelenk. Seine sportliche Zukunft steht auf der Kippe.

Dass sich ausgerechnet ein Provinzstädtchen im Kreis Tuttlingen zum Anziehungspunkt der internationalen Inlinerelite entwickelt hat, ist auf eine private Leidenschaft eines Bauunternehmerehepaars zurückzuführen: Sabine und Thomas Uhrig sind selbst passionierte Skater. „Für mich ist diese Sportstätte die Erfüllung eines großen Traums“, sagt sie.

Im November 2008 begann die Firma Uhrig auf einer Fläche von 35 Hektar mit der Errichtung der einzigartigen Anlage; im April 2010 wurde sie eröffnet. Das Herzstück, die Halle mit ihrer 200-Meter-Bahn, bietet 2500 Sitzplätze und fasst insgesamt 3000 Zuschauer. Das Außengelände schließt einen Straßenkurs ein, der um einen Weiher führt. Wie viel Geld in das Projekt geflossen ist, will Sabine Uhrig nicht verraten. „Die Idee hat uns einfach fasziniert“, weicht die Geschäftsführerin der Arena Geisingen der Frage aus. Sie zählt stattdessen lieber auf, wer die Anlage nutzt: Nicht nur Cracks seien willkommen, sondern auch Hobbyskater. Unter der Woche trainiere die Abteilung Inline der Fecht- und Turnerschaft Geisingen in der Arena, wobei für Kinder und Jugendliche ein Großteil der Übungszeiten reserviert seien.

Hobbyskater treffen Topathleten

An einem gewöhnlichen Wochenende ist das Publikum hingegen bunt gemischt. Matthias Schwierz ist wieder einmal von Sindelfingen die 110 Kilometer über die A 81 nach Geisingen gefahren. Schwierz ist nicht nur Ingenieur, sondern im vergangenen Jahr auch Vizeweltmeister über die 200 Meter im Speedskating geworden. „Diese Bahn ist die beste der Welt“, sagt auch er. Neben ihm drehen Heinz und Nicola Knehr ihre Runden, Hobbyskater aus Oberelchingen. Morgens sind sie in Neu-Ulm in den Zug gestiegen, abends geht’s zurück. In den acht Stunden dazwischen skaten sie. „Die haben überhaupt keine Allüren“, erzählt Heinz Knehr.

Das könnte daran liegen, dass dem Massensport Inlineskating der Ritterschlag bisher verwehrt geblieben ist – und zumindest in Deutschland folglich selbst die Topathleten weit davon entfernt sind, berühmte Stars zu sein. Gern würden die Skater in die olympische Familie aufgenommen werden, das könnte der Sportart einen neuen Schub geben. Doch bisher sind sie mit ihren Verstößen beim Internationalen Olympischen Komitee gescheitert.

Samstag, 6. Oktober: zum zweiten Mal in diesem Jahr trifft sich die internationale Skaterelite in der Geisinger Arena, diesmal zum Saisonabschluss des Europacups im Speedskating. Mit von der Partie ist auch wieder Matthias Schwierz. Über die 500 Meter hat er sich für den Finallauf qualifiziert. Um einen Wimpernschlag wird er bei seinem Heimspiel am Ende Zweiter. Mit einer Tausendstelsekunde Vorsprung muss sich der Lokalmatador dem Sieger Ewen Fernandez geschlagen geben. Niemand wird gerne Zweiter. Enttäuscht ist Schwierz am Ende dennoch nicht. Er ist erleichtert, dass sein Knie gehalten hat. Nach der Weltmeisterschaft im September in Italien hatte der Sindelfinger wegen einer Entzündung eine Zwangspause einlegen müssen und nicht vernünftig trainieren können. Dieser Rückstand macht sich am Samstag bemerkbar. Kurz nach dem Start nimmt Schwierz seinem Kontrahenten fünf Meter ab. Kurz vor dem Ziel fehlt dem Sprinter allerdings die Kraft, um Fernandez auf Distanz zu halten. Am Sonntag wird Schwierz über die 100 Meter wieder Zweiter – und gewinnt am Ende doch: nämlich die Gesamtwertung im Sprint.

Die sportliche Zukunft steht auf der Kippe

Soll man nicht gehen, wenn es am schönsten ist? Das scheint der gebürtige Schwarzwälder so zu sehen. Ungeachtet der beachtlichen Resultate will Matthias Schwierz seine Karriere langsam ausrollen lassen. Im Alter von dreieinhalb Jahren beginnt er in Schwenningen Eishockey zu spielen. Mit 15 findet er zum Inlineskating. Zwölf Jahre lang nimmt der Leistungssportler an Europa- und Weltmeisterschaften teil. Im Winter 2007 stürzt Schwierz beim Eisschnelllaufen schwer. Mit dem Schlittschuh durchtrennt er sich die Arterie und zwei Sehnen am Sprunggelenk. Seine sportliche Zukunft steht auf der Kippe.

Zäh kämpft sich der Sprinter zurück und wird belohnt. Nach dem Erfolg in Geisingen heißt das nächste Ziel: World Games 2013 in Calí, Südamerika. Beim Reigen der nichtolympischen Sportarten will Schwierz noch einmal angreifen. In Kolumbien ist Inlineskating die Nummer zwei hinter dem Fußball. Entsprechend groß ist dort die Begeisterung der Fans.

Nach diesem Großereignis ist Schluss mit dem rasend schnellen Leistungssport. Der 28-Jährige hängt die Inliner an den Nagel. Anders als beispielsweise Andrés Felipe Muñoz ist Schwierz nämlich kein Profi, sondern arbeitet Vollzeit bei Daimler. „Wenn ich zu Europa- oder Weltmeisterschaften gefahren bin, dann ist dabei immer mein Urlaub draufgegangen“, erklärt Matthias Schwierz. Was einst als Hobby begonnen hatte, wurde für den Ingenieur fast zum zweiten Job – aus dem Genuss wurde doch irgendwie ein Muss. Ganz werden ihn die schnellen Rollen nicht loslassen. Einmal Skater, immer Skater. Das ist schließlich eine Lebenseinstellung.