Marko Schumacher Foto: StZ
Mein Freund Stecki kam jeden Samstagnachmittag zu mir rüber. Es waren die frühen Achtziger, wir aßen saure Colafläschchen und hörten Radio: „Heute im Stadion“, die Bundesligakonferenz des Süddeutschen Rundfunks. Fußballreporter, das wollten auch wir werden – und übten an jenen Samstagen, an denen die Bundesliga Pause machte. Nun waren wir Gerd Million und Klaus Kaiser. Und drückten die rote Aufnahmetaste des Rekorders.

„Hallo liebe Fußballfreunde, schön, dass Sie dabei sind’“, fiepte Stecki und gab das Mikrofon schon bald an mich weiter, denn: „In Offenbach ist etwas passiert. Schnell hinüber an den Bieberer Berg.“ – „Toooor in Offenbach!“ piepste ich, „Hofeditz trifft für die Kickers und lässt Vollack im Uerdinger Tor keine Chance. Und damit zurück in die angeschlossenen Funkhäuser.“ Für den authentischen Jubel im Hintergrund sorgte Stecki, der aus der Rolle des Moderators in die des Offenbach-Fans geschlüpft war.

Zu meiner Hochzeit mehr als zwanzig Jahre später bekam ich von meinem Freund Stecki eines der tollsten Geschenke: eine Kassette von damals. Er gab ihr den schönen Namen „Gestern im Stadion“.