Das Trio auf der Trainerbank am Freitag beim 1:1 gegen Elversberg war nur eine Übergangslösung. Die Stuttgarter Kickers suchen einen neuen Coach – die Entscheidung soll zwischen Oliver Zabel und Jürgen Seeberger fallen.

Stuttgart - Ein Europameister war da. In den Niederungen der Fußball-Provinz. Christian Ziege verfolgte am Freitagabend das Regionalligaspiel der Stuttgarter Kickers gegen den SV Elversberg (1:1) – aber er wird kaum neuer Kickers-Coach. „Schön, dass er sich so ein Spiel anschaut“, sagt Stuttgarts Sportdirektor Martin Braun nur – relativ entspannt. Was darauf hindeutet, dass seine Suche schon relativ weit fortgeschritten ist. „Wir wollen auf jeden Fall jemanden, der mindestens auf dem Niveau über einen längeren Zeitraum gearbeitet hat, um mit einer schwierigen Situation zurecht zu kommen.“

 

Das würde perfekt auf Karsten Neitzel (zuletzt Elversberg) zutreffen, der aber am Sonntag bei RW Essen unterschrieben hat. Nachdem auch Petrik Sander (zuletzt Koblenz) gut ins Profil gepasst hätte, sollen jetzt aber Oliver Zabel (zuletzt Werder Bremen II, zuvor SGS Großaspach) und vor allem Jürgen Seeberger (53), der einst beim VfB II und zuletzt in der Schweiz beim FC Kosova und FC Winterthur tätig war, die besten Karten haben. „Ich kommentiere keine Namen“, sagt Braun, der aber davon ausgeht, bereits an diesem Montag den neuen Mann vorstellen zu können.

Kickers holen „Prozess-Coach“

Die gefundene Lösung soll zunächst einmal bis zum Saisonende gelten, danach sieht man weiter. Würde das Ziel Klassenverbleib geschafft werden, dürften allerdings auch die Aktien eines möglichen Feuerwehrmannes steigen. Es wäre sicher auch denkbar gewesen, dass das Trio von Elversberg auf der Bank – angeführt von Yannick Dreyer, assistiert von Torwarttrainer Ümit Sahin und Sportdirektor Martin Braun – weitermacht. Doch offensichtlich will Braun nicht als Allzweckwaffe gelten, die bei jeder Trainerdiskussion parat steht.

Zum Rücktritt von Paco Vaz will er sich nicht äußern, allerdings wurde im Zuge der Diskussionen bekannt, dass die Kickers nach Ostern einen so genannten Prozess-Coach installiert haben, der schon auf höchster internationaler Ebene gearbeitet haben soll, so Braun – ohne den Namen preiszugeben. Was man sich darunter vorzustellen hat? „Jemanden, der hilft die Abläufe zwischen Sportdirektor, Trainer und Mannschaft zu optimieren.“

Inwieweit das Vaz als Einmischung betrachtet hat, bleibt offen. Klar ist: auch der neue Mann wird sich mit dem nennen wir ihn Sportpsychologen abfinden müssen. „Er soll auf jeden Fall bleiben“, so Braun.