Die CSU ist im Bundeskabinett stärker als bisher. Zurücklehnen wird sie sich deshalb nicht, prognostiziert Paul Kreiner. Eher ist mit einer erhöhten Laustärke zu rechnen. Denn im Blick der Minister ist vor allem Bayern.

Berlin - Ein Heimatminister hat es schwer, schon auf der kleinen Landesebene: Jeder der sieben bayerischen Regierungsbezirke wollte, teils mit Getöse, im neuen Führungstableau der CSU berücksichtigt sein. Parteichef Horst Seehofer hat das nicht ganz geschafft. Die Oberpfalz fehlt ganz oben. Da muss jetzt dringend Markus Söder ran. Abgesehen von diesem Proporzdenken, das in der Partei aber bitterernst genommen wird, solange es nicht um die angemessene Berücksichtigung von Frauen geht, hat die CSU sich im Bundeskabinett eine Stellung herausgehandelt, wie sie stärker kaum sein könnte. Der Parteichef selbst wacht über das Kernthema der CSU, über Sicherheit und Ordnung – an der Seite einer Kanzlerin, der er schon mal eine „Herrschaft des Unrechts“ vorgeworfen hat. Derzeit vertragen sich Horst Seehofer und Angela Merkel ja wieder; aber die Sprunghaftigkeit des Bayern war es, weswegen man ihn zu Hause nicht mehr mochte – wer weiß, was Berlin noch alles bringt.

 

Den Ton angeben will die CSU; von einer „konservativen Revolution“ schwadroniert Landesgruppenchef Alexander Dobrindt – und stellt selbst führende CDU-Politiker, denen das zu abenteuerlich ist, laut unter akuten Linksverdacht. Ganz klar: Die CSU zielt auf ihren eigenen Wahlkampf in Bayern ab. Der weitere, der Bundeshorizont muss manchem erst noch aufgehen.