Sie sind die dritte Generation der RAF. Es gibt Bilder, die sie genau zeigen. Und doch verschwinden Volker Staub, Burkhard Garweg und Daniela Klette nach ihren Überfällen immer wieder wie vom Erdboden.

Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Karlsruhe - Die Täter treten höflich, ruhig und besonnen auf. Ihre Tatfahrzeuge kaufen sie ein Vierteljahr vor der Tat. Sie kommen mit öffentlichen Verkehrsmittel, zahlen bar und geben nie mehr als 3000 Euro aus. So beschreibt das LKA Niedersachsen das Vorgehen der zwei Männer und der sie begleitenden Frau. Am 25. Juni 2016 haben sie zum letzten Mal zugeschlagen. Um 15.30 Uhr überfielen die drei in Cremlingen im niedersächsischen Landkreis Wolfenbüttel einen Geldtransporter. Mit einer Panzerfaust schossen sie auf das Fahrzeug, damit der Fahrer es öffnete. Neun weitere Überfälle unter anderem in Celle, Stade, Elmshorn, Osnabrück, Northeim und Hildesheim rechnen die Fahnder dem Trio zu. Wenn stimmt, was in Mitteilungen des LKA und Medienberichten zu lesen ist, liegt die Beute des Trios bei etwa einer Million Euro.

 

Abgetaucht in bürgerliche Leben?

Die Rede ist von Ernst-Volker Staub (63), Burkhard Garweg (49) und Daniela Klette (58). Sie gelten als der versprengte Rest der dritten Generation der Roten-Armee-Fraktion (RAF). Sie bestand einst aus mehr Menschen als nur den dreien. Auf das Konto der Enkel von Andreas Baader und Ulrike Meinhof sollen zehn Morde in den Jahren 1985 bis 1993 gehen. Als letztes prominentes Opfer starb 1991 der Treuhandchef Detlev Karsten Rohwedder. Verurteilt wurden nur zwei Frauen: Birgit Hogefeldt und Eva Haule-Frimpong. Die übrigen blieben unerkannt.

Eigentlich sind die Taten der RAF Geschichte – auch wenn sie noch nicht abgeurteilt sind. Die Terrorvereinigung hat in einem Schreiben vom April 1998 ihre Ideen für gescheitert und sich selbst für aufgelöst erklärt. Bereits 1993 nach dem Anschlag auf die gerade fertiggestellte Haftanstalt im hessischen Weiterstadt war die Gruppe in der Versenkung verschwunden. Der Sachschaden damals lag bei circa 50 Millionen Euro. Tote gab es nicht, die sechs Täter entführten vor ihrem Anschlag fast fürsorglich das Wachpersonal.