Bei Ypern, 18. und 19. März 1915: Adolf Mann hat Heimweh nach seiner Elisabeth. Manchmal glaube er, er dürfe schon bald heim zu ihr. An Weihnachten werde er bestimmt nicht mehr im Feld sein. Doch da täuscht er sich.

Konrad meint, wir könnten nächstes Jahr um diese Zeit noch im Feld stehen. Ich gebe mich über die Kriegsdauer gewiß keiner Täuschung hin; aber nach meinen Beobachtungen an den Soldaten ist eine Dauer von einem Jahr völlig ausgeschlossen. Es fällt den Leuten jetzt schon kolossal schwer, sich zu schicken. Das Verständnis für das Warum? fehlt größtenteils. Wir führen gegenwärtig Krieg vor allem gestützt auf die Unfähigkeit des größten Teils der Volksmasse, einen eigenen Willen klar zu empfinden und vollends zur Geltung zu bringen. Sie schimpfen, kritisieren und beugen das Kreuz bis tief vor jedem. (. . .)

 

Ich weiß nicht, was mit diesen Tagen ist. Mir ist manchmal, als dürfte ich morgen heim zu Dir. Ich bin so ruhig bei Dir, grad hab ich die Bildchen von Dir wieder angesehen. Ich bin Dein mit Leib und Seele jeden Augenblick, den ich mein Leben sicher spüre und es dir schenken kann, und ich denke nur an dich in allen Augenblicken größerer Gefahr; gerade da stehst du vor mir und ich liebe mein Leben mit aller Innigkeit deinetwillen.

Also Weihnachten feiern wir, wenn wir es erleben, nimmer im Feld; vielleicht die Marine und ein Teil von uns, aber nimmermehr wir alle.