An der Somme, am 17. September 1916: Wenn Ruhe herrscht an der Front, kämpfen die Soldaten vor allem gegen die Langeweile. Im Hinterland spielen Kapellen, es locken Kinos und Bordelle.

Stuttgart - Die Unruhe, die die neuen heftigen englischen Angriffe und offenbar noch weitere bevorstehende überall veranlassten, ließ mich heut kaum zu einem ruhigen Stündchen kommen, obgleich ich weiter nichts zu tun hatte; man lebt fast auf, wenn es wieder ernst wird, denn dies Leben hier ist so quälend unerträglich.(. . .)

 

Heut früh, wie ich aufgestanden war, erfuhr ich erst, dass wir seit gestern Abend marschbereit waren und heut morgen der Abtransport erwartet wird. Bayha kam zu mir, wir gingen ein bisschen spazieren, beide eigentlich in der Stimmung aufatmend; denn die Sinnlosigkeit dieses Daseins, wenn doch kein Friede sein darf, lag uns beiden mehr auf den Nerven als alles andere.(. . .)

Bayha war grad noch einmal da, der sich inzwischen von ½ 6h bis eben mit Französinnen amüsierte. Da unterhält er sich nun wieder seelenvergnügt mit einer 52jahr alten Hure, die ihm in der ersten Sekunde sagt, dass sie schon seltsame deutsche Offiziere gehabt hätte, die noch ihre dignité gehabt hätten und kitzelt daneben deren gleichgesinnte 20jährige aus Lille deportierte Kostgängerin, die zu Annäherungszwecken behauptet, sie sei nicht kitzelig. Er macht das alles mit, ohne etwa blind zu sein gegen den wahren Charakter und erklärt dann, mehr wäre ihm doch aus ästhetischen Gründen an solchen Mädchen und Weibern undenkbar.

Begleitend zur Serie gibt es die Geschichte von Elisabeth und Adolf Mann auch als Hörbuch.