Bezelare bei Ypern, 15. Januar 1915: Aus Stuttgart hat Elisabeth Gaiser ihrem Freund Sherry an die Front geschickt. Adolf Mann trinkt diesen und macht sich Gedanken darüber, wie lange der Krieg wohl dauern könnte.

Stuttgart - Ich habs gegenwärtig einfach schön, das reinste Herrenleben. Gestern Nachmittag im Unterstand schlief, aß, schrieb und las ich, andauernd ungestört und gemüthlich. Ein paar Granaten schlugen wieder in der Nähe ein, so dass man uns gern oder ungern in Ruhe lassen mußte! Gegen 5h trank ich nach 2tägigem andauernden Genuß das letzte Schlückchen von deinem Cherry, ich glaub, dies blendende Getränk war mit dran schuld, dass ich die beiden Unterstandstage (allerdings mildes Wetter) nicht nur immer einen gemütlich warmen Leib, sondern direkt wohlig warme mollige Füße hatte und mich mindestens wie ein Baron befand.

 

Herz, es ist mir eine so große Wohltat und Beruhigung, dass du so geduldig warten willst, bis zu unserem Wiedersehen und dass du so gläubig bist. Damit hilfst du mir am meisten, das Schicksal zu tragen.(. . .)

Jeder jetzt getragene weitere Tag der Schmerzen sichert viele weitere Tage der Ruhe und des Glücks. Es gibt ja keinen Trost in solcher Weise; aber man muß drandenken, um sich mit dieser langen Zeit ein bisschen auszusöhnen.

Begleitend zur Serie gibt es die Geschichte von Elisabeth und Adolf Mann nun auch als Hörbuch.