An der Somme, 28. Juni 1916: Nachdem er seine Verletzung auskuriert und seine Daisy in Stuttgart geheiratet hat, muss Adolf Mann wieder in den Krieg. Er ist nun in Frankreich an der Somme stationiert. Ihm stehen schwere Tage bevor.

Stuttgart - Sie habens natürlich heut Nacht noch nicht gewagt und werdens vielleicht noch lange nicht wagen, und haben ja recht; denn unsere Gefechtskraft ist noch fast unvermindert. So geht das Artilleriefeuer heut weiter und versucht, Nerven und Menschen mürbe zu kriegen. Die Unterstände sind hervorragend und scheinen tatsächlich auch schwerste Kaliber unbeschädigt zu überdauern. Wenn ichs überlebe, werde ich diese Tage bedeutendster Kriegserfahrung ungern vermissen und wie gesagt: gesund auf unserer Seite oder gesund in Gefangenschaft sind eigentlich die einzigen Möglichkeiten, mit denen ich rechne.(. . .)

 

Die Hauptsache in diesen Tagen ist Nervenkraft, und da bin ich offenbar gut versehen; und dann können sie ja nicht endlos so weiter machen und mussten schon jetzt stundenlange Pausen machen, um ihre Munitionsbestände aufzufrischen, während unsere Artillerie alles für den hoffentlich nicht mehr allzu fernen Moment des Angriffs spart, der ihnen wohl übel bekommen wird.(. . .)

Noch eins: im Fall meiner Gefangennahme bat ich, dir eine Bescheinigung meiner bald in Frage kommenden Beförderung zu verschaffen, da wie ich neulich las, die Engländer Beförderung, die innerhalb 2er Monate nach der Gefangennahme erfolgt, anerkennen. Darfst aber deshalb nicht erschrecken, ich schreibs bloß für alle Fälle.

Begleitend zur Serie gibt es die Geschichte von Elisabeth und Adolf Mann nun auch als Hörbuch.