An der Somme, am 11. September 1916: Ein Kamerad erzählt dem Stuttgarter Soldaten, dass er ohne den Glauben an Gott im Krieg längst zugrunde gegangen wäre. Adolf Mann schreibt, dass bei ihm die Dinge anders liegen.

Stuttgart - Wieder zum protestantischen Feldgottesdienst, wo der an sich treffliche Pfarrer Lempp mit Ausnahme von wenigen Sätzen wörtlich dieselbe Predigt hielt wie gestern vor 8 Tagen, was ihm ja kein Mensch übel nehmen kann. Mit (Name unleserlich) und Bayha entrann ich dem anschließenden Abendmahl und traf noch einmal eine Stunde lang mit Wendling zusammen.

 

So ungern ich nun sonst über Religion mit andern spreche, kams da durch Zufall passend dazu; von Bayha her bin ich nämlich gewohnt, mich absolut frivol auszudrücken und schlug, ohne weiteres zu denken, gegen Wendling denselben Ton an (obgleich ich sonst überaus zurückhaltend bin), da ich ihn ähnlich gestimmt voraussetzte; und erst nach ein paar Sätzen sah ich ihn an und fiel mir dann ein, dass er ein sehr guter Christ ist.

Er sagte dann auch, dass er ohne Gott vollends gegenwärtig nicht auskommen könne, worauf ich ihm sagte, dass ich vor dem Tod weniger als je ein Bedürfnis nach Gott empfinden werde und dass meine Beobachtungen an der Mannschaft mich ebenfalls an der Wirksamkeit des Gottesglaubens zweifeln ließen.

Begleitend zur Serie gibt es die Geschichte von Elisabeth und Adolf Mann auch als Hörbuch.

Was zur gleichen Zeit passiert

Was zur gleichen Zeit passiert

Immer wieder beklagen sich Soldaten und deren Angehörige darüber, dass der Inhalt von Feldpostsendungen verdorben oder ungenießbar an ihrem Bestimmungsort eintreffen würde. Die Post sieht sich genötigt, „dringend davor zu warnen“, leicht verderbliche Lebensmittel, wie frisches Obst, frisches Fleisch oder frische Wurst ins Feld zu schicken. Bei der Beförderung der Pakete komme es vor allem infolge der häufig stattfindenden Truppenverschiebungen zu Verzögerungen. Daher der Appell: „Man verwende also nur Dauerware!“