An der Somme, am 7. Juli 1916: Eine Woche ist seit dem britischen Großangriff vergangen. Adolf Mann schreibt nach Stuttgart, dass er seine Daisy vermisst. Wenn nur endlich der Frieden käme!

Stuttgart - Wenn Sehnen und Gedanken dem anderen zu helfen vermag, dann musst du`s stündlich spüren, wie ich bei dir bin und nichts denke als an dich und wie ich dir helfen könnte. Immer bin ich bei dir; entweder mir deine wehen und traurigen Augenblicke ausdenkend, oder bei dir in süßem Begehren und Nehmen und Seligsein.

 

Alles Vergangene und Kommende steht mir auf, mein Lieb, dich und mich zu trösten und die Zeit vergessen zu lassen, die Zeit, die so schnell dahinstreicht und ja nicht mehr lang währen kann. Heut ists ja schon wieder Freitag, morgen schon 8 Tage seit dem Angriff; und wenn sich die Wogen legen, vielleicht wird’s Friede, alle Welt hat ja so genug und Frankreich muß doch einmal am guten Ende verzweifeln. Dann komm ich wieder zu dir, Herzlieb, wieder zu dir, und wir gehören wieder einander.(. . .)

Grad als uns gestern allmählich die Überzeugung leichter und leichter atmen ließ, dass wir durch unsre erste glänzende Verteidigung uns vielleicht dauernde Ruhe verschafft hätten, kam gestern Mittag die eigenartig alarmierende Nachricht, dass die Engländer bis Beaumont durchminieren und uns in den Rücken kommen wollten.

Nun hat sich nach genauem und peinlichen Abhören mit den Apparaten herausgestellt, was zu erwarten war, dass es eigene Minenarbeiten (Reparationsarbeiten unserer 9. Komp.) waren, die versehentlich aufgenommen wurden. Jetzt weiß natürlich jeder wieder, dass es unmöglich war, dass es die Engl. gewesen wären. Aber in der Nervosität der Tage war die Aufregung nicht gering. Begleitend zur Serie gibt es die Geschichte von Elisabeth und Adolf Mann nun auch als Hörbuch.