Ein 15-jähriger Schüler aus Plattenhardt beteiligt sich mit einer Arbeit über die einstige Sportstätte an einem Geschichtswettbewerb. Was ihm noch fehlt, sind Zeitzeugen.

Plattenhardt - Das war ein kurzes, aber ein spektakuläres Intermezzo: Zwischen 1955 und 1962 wurden am südlichen Ortsrand von Plattenhardt hochkarätige Windhundrennen ausgetragen, sogar Europameisterschaften. Bis zu 4000 Menschen verfolgten an der Bahn zwischen dem heutigen Pflegezentrum Sankt Vinzenz und der Straße zur Burkhardtsmühle, wie Greyhounds, Whippets oder Afghanen mit 60 Kilometern pro Stunde und mehr künstlichen Hasen hinterherspurteten. Anfang 2020 haben der Geschichts- und Heimatverein, der Vereinsring und das Stadtarchiv Schilder aufstellen lassen. Fotos und Texte geben auf dem frei zugänglichen Areal Auskunft über diese glorreiche Zeit. Von der Bahn selbst ist heute quasi nichts mehr übrig.

 

Konrad Möller hat keine Erinnerungen daran. Er ist erst 15 Jahre alt. Aber er will mehr über die sportlichen Höhepunkte herausfinden. Mit einer Arbeit über die einst international bekannte Windhundrennbahn beteiligt sich der Zehntklässler am diesjährigen Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier. Inhaltlich steht der unter dem Motto „Bewegte Zeiten. Sport macht Gesellschaft“. Wer mitmacht, muss einen persönlichen Bezug zum gewählten Thema vorweisen. Bei Konrad Möller ist das der Heimatort. Die Familie lebt seit zehn Jahren in Plattenhardt. Umso spannender ist es für ihn, mehr über das zu erfahren, was sich in den 50ern und 60ern in der Nachbarschaft abgespielt hat. „Das Fach Geschichte macht mir in der Schule Spaß“, sagt er, mit der Ortsgeschichte habe er aber bis zum Projekt keine Berührungspunkte gehabt.

Der Stadtarchivar unterstützt den Schüler

Das hat sich mittlerweile geändert. In den vergangenen Wochen hat sich Konrad Möller tief ins Thema hineingefuchst, „so was macht man in der Schule sonst gar nicht“. Viel Unterstützung gab es vom Stadtarchivar Nikolaus Back, und vom Deutschen Windhundzucht- und Rennverband. 39 Seiten stark ist das Werk schon. Was dem Nachwuchshistoriker jetzt allerdings noch fehlt, sind Zeitzeugen, die Anekdoten zum Besten geben können, denn die Arbeit soll nicht nur von der Rennbahn selbst handeln, sondern auch vom Plattenhardt der Nachkriegszeit, also den geschichtlich-gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. „Wie war Plattenhardt in der Zeit? Wie haben die Plattenhardter die Windhundrennen empfunden?“, möchte er erfahren.

Das Stadtarchiv Filderstadt unterstützt Konrad Möller bei seiner Suche nach Zeitzeugen und hat einen Aufruf veröffentlicht. Wer etwas zu Thema beitragen kann, kann sich unter Telefon 0 71 58/82 19 oder per E-Mail an stadtarchiv@filderstadt.de melden.