Gerlinde Kretschmann sorgt bei ihren traditionellen Einladungen für eine fröhliche Atmosphäre – selbst wenn das Sterben das Thema ist. Der Unterhalter Eckart von Hirschhausen trug sein Teil dazu bei.

Stuttgart - Keine goldene, aber doch eine grüne Nase hat sich Gerlinde Kretschmann beim von ihr alljährlich veranstalteten Frühjahrskaffee verdient. Unter die Damen des konsularischen Korps und die Angehörigen der Mitglieder der Landesregierung hatten sich im Neuen Schloss dieses Mal zahlreiche Clowns gemischt, rotnasig, wie es sich gehört. Doch ihre Gastgeberin, die Ehefrau des grünen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann würdigten sie mit einer politisch korrekten grünen Nase.

 

Es wurde viel gelacht beim traditionellen Empfang für die Diplomatengattinnen, den Gerlinde Kretschmann von Anfang an um eine soziale Komponente erweitert hat. Dieses Mal waren neben Vertreterinnen des Landesfrauenrats vor allem die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen der Hospizbewegung aus allen Ecken des Landes eingeladen. Sie wolle diesen Frauen, die zum Teil seit mehr als 20 Jahren in der Hospizarbeit engagiert seien, ihren großen Respekt erweisen und ihnen zeigen, „wie sehr mein Mann und ich ihre Arbeit schätzen“, sagte Gerlinde Kretschmann.

Hospizmitarbeiterinnen aus allen Teilen des Landes

Die Frauen kamen aus Wiesloch bei Heidelberg, aus Sigmaringen, Reutlingen oder vom Südzipfel des Landes aus Kandern bei Lörrach. Dort hatte Ursula Kallmann aus Bad Bellingen das Los getroffen, nach Stuttgart reisen zu dürfen. Dass ehrenamtliche Arbeit nicht nur die Lebenserwartung steigert, sondern auch zu einer grandiosen Geburtstagsfeier verhelfen kann, beweist die Sigmaringerin Gertrud Schröder. Die frühere Krankenschwester begleitet seit zehn Jahren Sterbende, und sie hatte am Tag des Empfangs Geburtstag. „Nein, so eine schön frühlingshaft geschmückte Tafel und so viele Kuchen“, dazu hat Gertrud Schröder es bisher nach eigenen Angaben nicht gebracht.

Das Kuchenbuffet reichte von der marzipangetränkten Agnes-Bernauer-Torte bis zum Zwetschenkuchen. Und 75 Gäste hat man auch nicht alle Tage. Gekommen waren unter anderem Edeltraud Teufel, die Gattin des früheren Ministerpräsidenten Erwin Teufel und zum ersten Mal auch Tülay Schmid, die Ehefrau des stellvertretenden Ministerpräsidenten Nils Schmid.

Sterbebegleiter mit Humor

Trotz des ernsten Themas Sterbebegleitung war die Veranstaltung durchaus nicht traurig. Sterbebegleiter mögen wohl tiefgründige Charaktere sein, aber sie blasen keineswegs Trübsal. Ganz im Gegenteil, „Humor tut auch im Sterben gut“, berichtete Bernhard Bayer vom Hospiz- und Palliativverband aus Erfahrung. Und Eckart von Hirschhausen, der Mediziner und Entertainer, unterstrich das ganze. Er präsentierte seine Stiftung „Humor hilft heilen“, und er hatte auch die Clowns im Schlepptau, die als Krankenhausclowns über die Stiftung finanziert werden.

Das ehrenamtliche Engagement von Gerlinde Kretschmann war auch die Brücke zum Auftritt von Hirschhausens. Sie hatte ihren ersten Frühjahrskaffee vor drei Jahren den „singenden Krankenhäusern“ gewidmet. Dort wiederum sitzt von Hirschhausen im medizinischen Beirat des Bundesverbands. Für die Hospizbewegung und für die Stiftung „Humor hilft heilen“ gab es jeweils tausend Euro von der Landesregierung. Eckart von Hirschhausen lieferte außerdem kleine Witze für den Hausgebrauch: „Geht ein Indianer zum Friseur, hinterher ist sein Pony weg“.