Zwischen Beherbergungsverbot und leeren Hallen: Corona mag die Frankfurter Buchmesse beschädigt haben, ihre Idee ist wichtiger denn je, meint Stefan Kister.

Kultur: Stefan Kister (kir)

Stuttgart - Ohne Übertreibung kann man sagen, dass der größte Teil der deutschen Gegenwartsliteratur seinen Wohnsitz im Corona-Risikogebiet Berlin hat. Wie steht es da mit der Beherbergung in Frankfurt? Fragen über Fragen. Man kann darüber streiten, ob es sinnvoll ist, in diesem Jahr eine Buchmesse stattfinden zu lassen, weitgehend entkernt von ihrem Herzstück: dem großen Schaulaufen in prall gefüllten Hallen, in denen sich sonst alle um etwas versammeln, das pathetisch gesprochen in seiner Gesamtheit unsere Zeit in all ihren Ausprägungen auf den Begriff bringt. Denn das ist das große Versprechen der Bücher: dass sie unsere innersten Vorstellungen, Anschauungen und Erlebnisse prinzipiell teilbar und für alle verständlich machen. Jede Messe feiert außer ihren eigenen ökonomischen Interessen, dass die unüberschaubare Menge von Ansichten, Positionen und Perspektiven hier in einer Vielfalt zusammenfindet, die sich Jahr für Jahr in neuen Rekordzahlen von Ausstellern und Besuchern niederschlägt.