Der Bodensee gilt als Badewanne Baden-Württembergs. Doch noch immer fordert er im Schnitt jährlich fünf Todesopfer. Eine Ausstellung in Konstanz spürt nun der gefährlichen Seite des drittgrößten Binnengewässers Mitteleuropas nach.

Baden-Württemberg: Eberhard Wein (kew)

Konstanz - Schwarze Gewitterwolken über einer riesigen tosenden Seefläche, darauf schaukeln Tausende Bretter, Brennholzstapel und ganze Baumstämme. Wochenlang hat es im östlichen Hinterland des Bodensees geregnet. Über dem österreichischen Vorarlberg gehen orkanartige Stürme nieder. Die Ill, der größte Zufluss des Alpenrheins, schwillt an und reißt Brücken und Straßen mit sich. In St. Gallenkirch, einer kleinen Gemeinde im Montafon, werden die Kirche und der Friedhof überschwemmt, berichtet der Korrespondent der „Konstanzer Zeitung“ vom Hochwasser des Sommers 1910. Es kommt zu Szenen, die aus heutiger Sicht an einen Stephen-King-Roman erinnern. Särge werden aus den Gräbern gerissen. Über den Alpenrhein gondelt die schaurige Fracht in den See, der längst alle Ufer überschwemmt hat.